Jeder Student kennt das: der Monat naht sich dem Ende zu, und es wird mit dem Geld etwas knapp. Man will mit Freunden was trinken gehen, aber das Geld reicht doch nicht aus. Aber wie balanciert man das Studentenleben mit einem Job, bei dem man zusätzliches Geld im Monat verdient und Erfahrung in relevanten Bereichen sammelt, ohne das dabei Zeit für Freunde oder fürs Studium fehlt?
Genau für diese Situationen ist ein Werkstudentenjob perfekt. In unserem Werkstudentenjob Glossar 2022 findest du alle wichtige Informationen zu Werkstudentenjobs. Nach dem Durchlesen wirst du also ganz genau wissen, worauf es bei dieser Art von Beschäftigung ankommt und worauf du besonders achten sollst.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Das Wichtigste in Kürze
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2 Glossareintrag: Der Begriff Werkstudentenjob im Detail erklärt
- 2.1 Was ist ein Werkstudent?
- 2.2 Was sind die Aufgaben eines Werkstudenten?
- 2.3 Wie viel verdient man als Werkstudent?
- 2.4 Welche rechtliche Rahmenbedingungen sollte ich bei einem Werkstudentenjob beachten?
- 2.5 Welche Vor- und Nachteile gibt es bei einem Werkstudentenjob?
- 2.6 Wo finde ich ein Job als Werkstudent?
- 3 Fazit
- 4 Weiterführende Literatur: Quellen und interessante Links
Das Wichtigste in Kürze
- Als Werkstudent darf jeder arbeiten, der an einer Universität, Hochschule oder in einer fachlichen Ausbildung immatrikuliert ist.
- Werkstudenten dürfen nicht mehr als 20 Stunden pro Woche arbeiten. Diese Regel hat aber Ausnahmen, die im Artikel ausführlicher erklärt werden.
- Werkstudenten haben Anspruch auf Urlaub. Wie viel Urlaub du bekommst, hängt aber von deinen Arbeitstagen ab.
Glossareintrag: Der Begriff Werkstudentenjob im Detail erklärt
Du bist an einem Werkstudentenjob interessiert, aber weißt nicht, worauf du bei deiner Suche achten sollst? Wir haben für dich die wichtigsten Fragen zum Thema Werkstudentenjob herausgesucht und in Detail beantwortet, damit du bei deiner Suche nicht über die Details zweifeln musst.
Was ist ein Werkstudent?
Die Tätigkeit als Werkstudent hat aber verschiedene Voraussetzungen, die wir für dich aufgelistet haben (1, 2, 4):
- Du musst an einer Universität, Hochschule, oder in einer fachlichen Ausbildung immatrikuliert sein (während der gesamten Beschäftigungszeit).
- Du musst in Vollzeit studieren.
- Du darfst dein Abschluss noch nicht haben.
- Du darfst nur neben dein Studium arbeiten.
- Du darfst nicht mehr als 20 Stunden pro Woche arbeiten (es gibt Ausnahmen für die Semesterferien und für die Nacht- und Wochenendarbeit).
- Du darfst nicht im Urlaubssemester sein.
Wenn du in diesen Kriterien passt, dann kannst du als Werkstudent arbeiten.
Die Firmen, die Werkstudenten anstellen, genießen auch Vorteile (3). Da die Werkstudenten in der Regel über mehrere Semester bei einem Unternehmen bleiben, können die Firmen den Einsatz der studentischen Hilfskraft sehr gut planen.
Wie du siehst, bringt ein Job als Werkstudent Vorteile sowohl für dich als auch für deinen Arbeitgeber. Das ist die optimale Mischung für eine gute und effiziente Arbeitsatmosphäre, sodass du optimal neben deinem Studium zusätzliches Geld verdienst und die ersten beruflichen Erfahrungen sammelst.
Was sind die Aufgaben eines Werkstudenten?
Normale Aufgaben eines Werkstudenten sind zum Beispiel bei der Umsetzung von Projekten mitzuhelfen, das Unternehmen deine Ideen präsentieren, Veranstaltungen mitzuorganisieren, und viel mehr. Von großer Bedeutung sind auch die Hard und Soft Skills, die du während deiner Zeit als Werkstudent aneignest.
Dabei beziehen sich Hard Skills auf spezifisches Wissen und Training, die dir vom Unternehmen beigebracht werden. Die Soft Skills sind Persönlichkeitsmerkmale, die du während deine Arbeit entwickelst. Diese Skills umfassen: Führung, Kommunikation, Zeitmanagement, Umgang mit Mitarbeitern, Kritikfähigkeit, Umgang mit Stress, und kritisches Denken. Beide Arten von Fähigkeiten sind erforderlich, um in den meisten Berufen erfolgreich zu sein (3, 4).
Wie viel verdient man als Werkstudent?
Als Werkstudent bist du theoretisch verpflichtet, Einkommensteuer zu bezahlen (1). In den meisten Fällen kommt es aber gar nicht dazu. Das liegt an der Steuerfreibeitrag, der ungefähr bei 9400 Euro im Jahr liegt (1, 4, 6).
Wenn du im Jahr nicht mehr als den Steuerfreibeitrag verdienst, musst du die Abgaben nicht zahlen. Deswegen müssen die meisten Werkstudenten doch keine Einkommensteuer zahlen. Mit einer Steuererklärung bekommst du alles vom Finanzamt zurückerstattet.
Welche rechtliche Rahmenbedingungen sollte ich bei einem Werkstudentenjob beachten?
Arbeitszeiten
Wie vorher schon erwähnt, darfst du als Werkstudent maximal 20 Stunden pro Woche arbeiten. Das liegt daran, dass dein Studium deine Hauptbeschäftigung ist und du das schon Vollzeit machst. Die Arbeit als Werkstudent ist eine Nebentätigkeit und soll auch nicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen.
Diese Regel hat jedoch eine Ausnahme: In den Semesterferien darfst du mehr arbeiten, wenn dein Arbeitgeber zustimmt. Außerdem kannst du auch mehr als 20 Stunden in der Woche arbeiten, wenn du überwiegend am Wochenende oder während der Abend- oder Nachtstunden arbeitest (1).
Du darfst als Student bis zu 26 Wochen im Laufe von 12 Monaten (hier ist wichtig zu beachten, dass diese Regel für einen Zeitraum von 12 Monaten, und nicht für während eines Kalenderjahres gilt) die Regelarbeitszeit von 20 Stunden überschreiten.
Wenn du jedoch mehr als 26 Wochen mehr als 20 Stunden pro Woche arbeitest, wirst du dein Status als Werkstudent verlieren (3, 5). Die Voraussetzung für diese Ausnahmen ist aber immer, dass dein Studium deine erste Priorität bleibt und immer im Vordergrund steht. Wichtig ist auch, dass du dich mit deiner Krankenkasse abspricht, da die Krankenkasse entscheidet, ob die oben besprochene Ausnahmen für dich gelten (1).
Zusätzlich musst du noch beachten, dass parallel ausgeübte Beschäftigungen zeitlich zusammengerechnet werden (1). Das bedeutet: Wenn du mehr als nur einen Werkstudentenjob hast (zum Beispiel einen Minijob, kurzfristige Beschäftigungen oder auch selbstständiges oder ehrenamtliches Arbeit), werden alle deine Stunden zusammengezählt.
Sozialversicherung
Als Werkstudent musst du in Vergleich zu anderen Arten der Beschäftigung nur in die Rentenversicherung einzahlen (3, 4, 5). Wenn die 20-Stunden-Regel (du darfst in der Vorlesungszeit nicht mehr als 20 Stunden pro Woche arbeiten) nicht überschritten wird, musst weder du als Werkstudent noch deine Arbeitgeber Beiträge zur Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung zahlen (1). Das liegt daran, dass du für die Krankenkasse in diesem Fall hauptberuflich Student bist.
Urlaub
Als Werkstudent gehörst du arbeitsrechtlich zu der Gruppe der Teilzeitbeschäftigten (7). Das bedeutet, dass dein Urlaubsanspruch sich nach dem Bundesurlaubsgesetz oder nach dem Arbeits- oder Tarifvertrag des Unternehmens (4). In den meisten Fällen wird der Urlaubsanspruch vorher mit dem Arbeitgeber besprochen und dann in deinem Vertrag festgelegt. Dabei ist zu beachten, dass du nur vollen Anspruch auf deinem Urlaub hast, wenn du mehr als 6 Monate bei dem Unternehmen beschäftigt bist (7).
Laut dem Bundesurlaubgesetz (8) haben Vollzeitbeschäftigte, die an 5 Wochentagen insgesamt 40 Stunden pro Woche arbeiten Anspruch auf mindestens 20 Urlaubstage im Jahr. Wie viel Urlaub du bei deinem Werkstudentenjob bekommst, hängt davon ab, wie viele Tage du pro Woche arbeitest. Hier einige Beispiele (4):
- 5 Tage mit 4 Stunden pro Tag (insgesamt 20 Stunden in der Woche): 20 Urlaubstage im Jahr
- 4 Tage mit 5 Stunden pro Tag (insgesamt 20 Stunden in der Woche): 16 Urlaubstage im Jahr
- 3 Tage mit 6,5 Stunden pro Tag (insgesamt 20 Stunden in der Woche): 12 Urlaubstage im Jahr
Während du Urlaub hast, richtet sich die Lohnfortzahlung nach deinem Stundenlohn. Das bedeutet: Dir werden im Urlaub nur die Stunden ausbezahlt, die du an dem Tag gearbeitet hättest (4). Wenn du zum Beispiel 5 Tage in der Woche jeweils 4 Stunden arbeitest, werden dir nur diese 4 Stunden pro Tag bezahlt, obwohl du vollen Urlaubsanspruch (20 Tage im Jahr) hast.
Du sollst also versuchen, deine Arbeitstage so mit deinem Arbeitgeber abzusprechen, wie es für dich am meisten Sinn im Hinsicht deines Urlaubes ergibt.
Welche Vor- und Nachteile gibt es bei einem Werkstudentenjob?
Den ersten Vorteil ist natürlich, dass du als Werkstudent zusätzliches Geld während dem Studium verdienst und dabei auch noch Praxiserfahrung sammelst. Sehr wertvoll sind dabei die Hard und Soft Skills, die du während deiner Arbeit lernst.
Du zahlst als Werkstudent auch weniger Sozialversicherungsbeiträge als normale Teilzeitangestellte (9). So bleibt dir am Ende des Monats mehr von deinem Nettogehalt übrig. Während deiner Zeit als Werkstudent bleibt dein Status bei der Krankenkasse erstmal unverändert, damit du dich nicht um eine neue Krankenversicherung kümmern musst.
Mit einem Werkstudentenjob kommt auch die Möglichkeit, deine Bachelor- oder Masterarbeit in dem Unternehmen zu schreiben, wo du angestellt bist. In Absprache mit deiner Universität oder Hochschule kann deine Arbeit als Werkstudent auch als Pflichtpraktikum angerechnet werden, da deine Arbeitsinhalte oft zu deinem Studium passen. Bei der späteren Arbeitssuche ist die Nebenbeschäftigung als Werkstudent auch sehr attraktiv für Arbeitgeber, da du bereits Arbeitserfahrung gesammelt hast.
Ein anderer wichtiger Punkt ist, dass deine Arbeitszeiten als Werkstudent in den Semesterferien flexibel sind, sodass du in dieser Zeit mehr arbeiten und somit mehr verdienen kannst. Bei andere Tätigkeiten, wie zum Beispiel der Minijob, ist das nicht möglich.
Die Tätigkeit als Werkstudent bringt jedoch einige Nachteile mit sich. Zum Beispiel: Du hast bei Verlust deines Jobs oder bei Studienabschluss (ab Studienabschluss darfst du nicht mehr als Werkstudent arbeiten) kein Anspruch auf Arbeitslosengeld, da du bei einem Werkstudentenjob nie Arbeitslosenversicherungsbeiträge zahlen musst.
Wenn du Bafög bekommst, um dein Studium zu finanzieren gibt es Fälle, wo sich die Tätigkeit als Werkstudent nicht mehr lohnt. Es kann sehr gut sein, dass du mit deinem Einkommen die Bafög-Freibeiträge übersteigst. Du würdest in diesem Fall wesentlich mehr Zeit in die Arbeit investieren, ohne viel mehr zu verdienen als bei einem Minijob.
Ein letzter Punkt ist, dass mit der Arbeit als Werkstudent die Familienversicherung wegfällt, wenn du mehr als 450 Euro im Monat verdienst. Du in diesem Fall selbst um deine studentische Kranken- und Pflegeversicherung kümmern.
Hier ein Überblick über die Vor- und Nachteile des Werkstudentenjobs:
Vorteile:
- Geld neben dem Studium verdienen
- Praxiserfahrung sammeln
- Werkstudenten zahlen weniger Sozialversicherungsbeiträge
- Status bei der Krankenkasse bleibt erstmal unverändert
- Arbeit kann unter Absprache als Pflichtpraktikum angerechnet werden
- Arbeitszeiten sind in den Semesterferien flexibel
Nachteile:
- Kein Anspruch auf Arbeitslosengeld bei Verlust eines Werkstudentenjobs
- Arbeit als Werkstudent lohnt sich in manche Fälle nicht (z.B. wenn Bafög-Freibeiträge überschritten werden)
- Familienversicherung fällt ab einem bestimmten Gehalt weg
Wo finde ich ein Job als Werkstudent?
Eine andre Möglichkeit ist auch, dass du bei den Firmen direkt über deren Angebote für Werkstudenten fragst. Wenn du zum Beispiel an einem bestimmten Unternehmen oder Tätigkeit interessiert bist und dir nicht sicher bist, ob die Firma überhaupt Werkstudenten annimmt, kannst du immer anrufen und nachfragen. Wenn sie doch freie Stellen haben, wird sich dein Interesse und Begeisterung sicherlich lohnen.
Alternativ kannst du auch bei deiner Universität oder Hochschule über Werkstudentenjobs nachfragen. Viele Unis stellen selber Werkstudenten ein. Es gibt auch in den meisten Unis einen Career Service, wo du dich über Themen wie Werkstudentenjobs informieren kannst. Wenn deine Universität kein solches Angebot hat, kannst du auch bei normalen Karrierezentren nachschauen.
Fazit
Ein Werstudentenjob kann eine gute Möglichkeit sein, neben dem Studium Geld zu verdienen und dabei auch Praxiserfahrung zu sammeln. Werkstudenten sind bei einem Unternehmen angestellt und arbeiten maximal 20 Stunden pro Woche dort. Die wichtigste Voraussetzung für die Arbeit als Werkstudent ist, dass du bei einer Universität, Hochschule oder bei einer fachlichen Ausbildung immatrikuliert bist.
Werkstudenten haben auch Anspruch auf Urlaub, der von den jeweiligen Arbeitstagen des Studenten abhängt. Als Werkstudent musst du nur Beiträge zur Sozialversicherung zahlen und hast beim Verlust deines Jobs kein Anspruch auf Arbeitslosengeld. Während deinem gesamten Einsatz als Werkstudenten gilt: Dein Studium muss immer deine erste Priorität sein.
Weiterführende Literatur: Quellen und interessante Links
[1] https://www.studentenwerke.de/de/werkstudentenprivileg
[2] https://www.tk.de/firmenkunden/versicherung/versicherung-faq/haeufige-fragen-zu-studenten-und-praktikanten/wer-kann-werkstudent-sein-2036666
[3] https://www.markt.de/ratgeber/studium/Werkstudentenjobs/
[4] https://www.absolventa.de/karriereguide/vertragsarten/werkstudenten-job
[5] https://www.studentjob.de/werkstudent
[6] https://www.steuerklassen.com/steuerfreibetrag/
[7] https://www.unicum.de/de/studentenleben/jobben/nebenjob-plus-arbeiten-als-werkstudent
[8] https://www.gesetze-im-internet.de/burlg/
[9] https://www.studierenplus.de/bildung-finanzieren/werkstudent/#chfy-coo-check-save
Bildquelle: Annie Spratt / unsplash