Zuletzt aktualisiert: September 16, 2024

Nicht jeder hat die Möglichkeit, für seine Selbstständigkeit Eigenkapital aufzubringen. Es gibt aber durchaus Möglichkeiten, auch ohne große Ersparnisse in die Selbstständigkeit zu starten. Wir möchten dir hier sowohl Berufsfelder aufzeigen, in denen du kaum Ersparnisse benötigst, dir aber auch darlegen, wie du an Fremdkapital kommen kannst, ohne dich zu überschulden, und welche Fördermöglichkeiten bestehen. Denn deine Selbstständigkeit ohne Eigenkapital muss kein Traum bleiben.




Das Wichtigste in Kürze

  • Nicht für jede selbstständige Tätigkeit wird Eigenkapital benötigt.
  • Lasse dich von einem Gründungscoach umfassend über Fördermöglichkeiten in Form von Zuschüssen und zinsgünstigen Darlehen durch die öffentliche Hand und auch durch private Geldgeber informieren.
  • Gehe deine Selbstständigkeit zielstrebig an, bringe dich dabei auf den neuesten Wissensstand und stelle dein Business breitgefächert auf, bevor du dich eventuell auf eine Nische konzentrierst.

Definition: Was ist Eigenkapital?

Es gibt verschiedene Definitionen des Begriffs Eigenkapital. Hier unterscheidet man schon seit Jahrzehnten zwischen mindestens drei Definitionsschwerpunkten, welche Herkunftsfragen, bilanzielle oder Rückzahlungsaspekte in den Vordergrund stellen. Bei der ersten Gruppe spricht man von Eigenkapital, wenn es vom Eigentümer oder den Gesellschaftern dem Unternehmen direkt oder indirekt als Kapital zugeführt wird.

Arbeiten

Es gibt verschiedene Arten von Eigenkapital. Besonders bei der Unternehmensgründung spielt es eine wichtige Rolle. (Bildquelle: pexels.com / rawpixel.com)

In der zweiten Gruppe wird das Eigenkapital als bilanzielle Residualgröße angesehen, die sich aus Vermögen und Schulden ableitet. In der dritten Gruppe werden die fehlenden Rückzahlungsverpflichtungen und Kündigungsmöglichkeiten in den Vordergrund gestellt. Darin unterscheidet sich das Eigenkapital vom Fremdkapital. Eigenkapital ist lastenfrei. Die Deutsche Bundesbank spricht übrigens nicht von Eigenkapital und Fremdkapital, sondern von „Eigenmitteln“ und „Fremdmitteln“.

Heutzutage ist die bilanzorientierte Definition vor allem in der Betriebswirtschaftslehre am Weitesten verbreitet. Eigenkapital wird hier als positive Differenz aus Vermögen und Schulden angesehen und dem Reinvermögen gleichgesetzt.

Gerade bei Unternehmensgründungen spielt das Eigenkapital die wichtigste Rolle überhaupt. Denn gerade Unternehmen, die große Anlagen oder eine sehr umfangreiche Ausstattung benötigen, bevor sie an den Start gehen können, haben ohne Eigenkapital nicht die Möglichkeit, Fremdkapital aufzunehmen.

Aus dem Eigenkapital werden Gründungsinvestitionen wie beispielsweise in Grundstücke, technische Anlagen, Geräte, Betriebs- und Geschäftsausstattung beglichen, die als Investitionskosten in die sogenannte Anlagenbuchhaltung einfließen. Auch immaterielle Investitionen wie beispielsweise in Konzessionen, in Lizenzen, Marken und Patente gehören zu den Gründungsinvestitionen.

Wer eine Aktiengesellschaft (AG) oder eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) gründen möchte, muss ein gesetzlich festgelegtes Mindestkapital bzw. Stammkapital von 50.000 Euro (AG) bzw. 25.000 Euro (GmbH) einbringen (siehe § 7 AktG. und § 5 Abs. 1 GmbHG). Bei einer haftungsbeschränkten Unternehmergesellschaft (UG) reicht ein Stammkapital von 1 Euro aus. Pro Jahr müssen allerdings 25 Prozent des Gewinns dem Stammkapital zugeführt werden. Erreicht dieses dann 25.000 Euro, ist die Umwandlung in eine GmbH möglich.

Hintergründe: Was du über Selbständigkeit ohne Eigenkapital wissen solltest

Wenn du dich als Einzelunternehmer, Freelancer oder Freiberufler selbstständig machen möchtest oder erst einmal nebenberuflich startest, so ist dein Kapitalbedarf in der Regel deutlich niedriger. Voraussetzung ist natürlich, dass du in diesem Bereich über ein abgeschlossenes Studium oder eine Berufsausbildung und über umfangreiches Wissen verfügst. Regelmäßige Weiterbildungen sind ebenfalls angeraten.

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Vielleicht bist du auch schon im Besitz der notwendigen technischen Ausstattung, kannst in deinem Haus ein Arbeitszimmer oder Büro einrichten oder hast dir selbst schon einen Betrag angespart, der deine privaten Ausgaben für die ersten Wochen deckt.

Grundsätzlich raten wir dazu, einen eigenen Businessplan anzufertigen. Dieser dient auch als Grundlage für Verhandlungen mit Kreditgebern, der Arbeitsagentur (Stichwort Gründerzuschuss) und weiteren potenziellen Geldgebern. Des Weiteren kannst du so auch über Jahre hinweg nachvollziehen, ob deine Vorstellungen in Erfüllung gingen, wo nachgebessert werden muss (beispielsweise bei der Werbung) und welches Gebiet du vielleicht nicht weiter verfolgen solltest, da es sich nicht als gewinnbringend oder als zu kostenintensiv herausgestellt hat.

Welche Unternehmensformen setzen kein Eigenkapital voraus?

Bei einer Tätigkeit als Einzelunternehmer und in einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) ist kein Eigenkapital bzw. Stammkapital notwendig. Für die Gründung einer Offene Handelsgesellschaft (OHG) ist ebenfalls kein Stammkapital notwendig – hier besteht allerdings u.a. die Pflicht zur doppelten Buchführung und zum Eintrag ins Handelsregister.

Bei der Gründung einer Haftungsbeschränkten Unternehmergesellschaft (UG (haftungsbeschränkt)) reicht ein Stammkapital von 1 Euro aus, das Stammkapital muss allerdings jedes Jahr um 25 Prozent der erzielten Gewinnsumme aufgestockt werden. Bei einer Kapitalgesellschaft (KG) ist eine Kapitaleinlage zwingend vorgesehen. Je nach Art der KG kann diese zwischen 1 Euro und 50.000 Euro betragen. Ein Eintrag ins Handelsregister und die doppelte Buchführung sind hier ebenfalls vorgeschrieben.

Geld

Es gibt ein paar Unternehmensformen, die kein oder nur sehr geringes Eigenkapital voraussetzen. Hier solltest du dich jedoch genau über Anforderungen und Hintergründe informieren. (Bildquelle: pexels.com / Pixabay)

Eine weitere, durchaus interessante Möglichkeit ist die Gründung einer Limited (Ltd.). Hier wird ein Startkapital von 1 Britischen Pfund und ein Unternehmensvertreter in England benötigt, da dort die Ltd. eingetragen wird. Nachteilig kann sich auswirken, dass hier bei sämtlichen Geschäftsvorgängen sowohl britisches als auch deutsches Recht zur Anwendung kommen kann.

Gibt es Möglichkeiten, das Kapital auf anderen Wegen zu beschaffen?

Um es gleich vorweg zu nehmen: Ja, es gibt einige Möglichkeiten, sich Kapital auf anderen Wegen zu besorgen. Wer derzeit noch ALG I bezieht, kann von der Agentur für Arbeit einen nicht zurückzuzahlenden Gründerzuschuss erhalten. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) unterstützt Unternehmensgründungen im Rahmen eines Förderprogramms.

Es besteht zudem die Möglichkeit, im Rahmen des Crowdfundings und Bootstrappings Gelder einzuwerben, um nur ein paar Beispiele zu benennen. Wir werden auf diese Möglichkeiten etwas später noch genauer eingehen. Des Weiteren besteht natürlich auch die Möglichkeit, sich im Verwandten- oder Freundeskreis Geld zu leihen. Hier sollten allerdings die Rückzahlungsmodalitäten vertraglich vereinbart werden.

Was sind die Vorteile einer Selbstständigkeit?

Als Selbstständiger kannst du vom Grundsatz her selbst entscheiden, welche Tätigkeiten bzw. Arbeiten du annimmst. Du bist dein eigener Chef und entscheidest selbst, auf welchem Gebiet du tätig werden möchtest, wie viele Aufträge du annimmst, verhandelst die Konditionen immer wieder neu und kannst somit auch dein Einkommen immer wieder erhöhen (oder auch reduzieren). Ein Angestellter müsste hierzu immer wieder in Verhandlungen mit seinem Chef treten.

Deine Arbeits- und Urlaubszeiten kannst du als Selbstständiger selbst bestimmen, musst dich also – sofern du keine eigenen Angestellten beschäftigst – auch nicht abstimmen. Vor allem, wenn du eine Familie mit kleinen Kindern hast, ist das von großem Vorteil. Wichtige private Termine kannst du auch auf die Vor- oder Nachmittagsstunden legen, was anderen nur schwer möglich ist. Die verlorengegangene Zeit kannst du bei Bedarf dann am Nachmittag oder Abend wieder nacharbeiten.

Du baust dir deinen Kundenstamm sukzessive auf und erweiterst ihn stetig. Das vermindert die Gefahr einer Scheinselbstständigkeit.

Selbstständig machen ohne Eigenkapital: So beschaffst du dir das nötige Fremdkapital

Natürlich kommt man beim Start in die Selbstständigkeit nicht ganz ohne Kapital aus. Gerade in den ersten Wochen werden die Einnahmen noch nicht sprudeln, sondern sich erst zögerlich erhöhen. Damit du diese Wochen problemlos überbrücken kannst, sollte ein gewisser Finanzbetrag angespart worden sein oder fremdfinanziert werden.

Vielleicht planst du vor dem Start in die Selbstständigkeit auch, an Weiterbildungsveranstaltungen teilzunehmen. Hierfür fallen ebenfalls Kosten an. Es gibt aber einige Möglichkeiten, an Fremdkapital zu kommen.

Förderung durch den Staat

Für ALG I-Empfänger kann die Agentur für Arbeit einen Gründerzuschuss gewähren, sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Es gibt aber noch zahlreiche weitere Fördermöglichkeiten durch den Staat, die Existenzgründer und/oder bereits erfolgreich Selbstständige in Anspruch nehmen können. Dazu gehören

  • der Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (AVGS) durch die Agentur für Arbeit
  • Zuschüsse aus Förderprogrammen zur Gründungsberatung
  • Fördermitteln zur Existenzgründung für Studenten, wissenschaftlichen Mitarbeitern etc. (u.a. EXIST-Gründerstipendium)
  • Fördermittel der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) wie beispielsweise den KfW-Gründerkredit
  • zinsgünstige KfW-Darlehen zur Gebäudesanierung und zur Nutzung erneuerbarer Energien
  • Kredite und Zuschüsse für eine Unternehmensübernahme
  • Darlehen und Kredite der jeweiligen Landesbanken (u.a. Mikrokredite und Bereitstellungskapital)

und noch einiges mehr. Die Zuschüsse und Kredite der KfW sowie der Landesbanken sind bei der eigenen Hausbank zu beantragen. Über die verschiedenen Fördermöglichkeiten wirst du unter anderem im Rahmen der Gründungsberatung umfassend informiert.

Bootstrapping

Der Begriff Bootstrapping leitet sich vom englischen „Bootstrap“ ab und wird mit Stiefelriemen übersetzt. Hier lehnt man sich an die Baron-Münchhausen-Geschichte an, der sich an seinen eigenen Haaren aus dem Sumpf zog. Genau wie er verzichten beim Bootstrapping Existenzgründer auf externe Hilfen und gehen die Unternehmensgründung finanziell eigenständig an.

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Damit dies funktioniert, müssen allerdings verschiedene Grundsätze beachtet werden. Zunächst heißt es, die Kosten für die Unternehmensgründung zu minimieren, da nur ein begrenztes Budget zur Verfügung steht und ein enger Zeitplan eingehalten werden muss. Aber auch die eigenen Lebenshaltungskosten muss der Existenzgründer zurückschrauben. Deshalb gilt es, so schnell wie möglich mit dem operativen Geschäft zu starten, um zeitnah den Break-Even-Point, also die Gewinnschwelle, zu erreichen und dann für einen positiven Cashflow zu sorgen.

Die wichtigsten Finanzierungsinstrumente beim Bootstrapping sind

  • vorhandenes Eigenkapital
  • öffentliche Fördermittel
  • Darlehen von Freunden und Verwandten
  • Bankkredite in geringem Umfang.

Crowdfunding

Eine weitere Möglichkeit der Finanzierung stellt das Crowdfunding dar. Der Begriff kommt aus dem englischen Sprachgebrauch und setzt sich aus „crowd“ (Gruppe) und „funding“ (Finanzierung) zusammen. Es handelt sich hier also um eine Finanzierung durch eine Personengruppe. Im Deutschen spricht man hier von einer „Schwarmfinanzierung“.

Das Crowdfunding können Personen, aber auch Unternehmen nutzen, die ein bestimmtes Projekt realisieren möchten, dafür aber nicht das notwendige Kapital besitzen. Ein Existenzgründer oder ein Startup-Unternehmen kann so Eigenkapital einwerben. Privatpersonen beteiligen sich beim Crowdfunding oft im Rahmen stiller Beteiligungen an Unternehmen. Bei dem Prozess des Crowdfundings, der sich entweder auf ein Unternehmen oder auf einzelne Projekte bezieht, spricht man auch von Aktionen.

Menge

Beim Crowdfunding wirbst du Kapital von vielen einzelnen Personen oder Unternehmen ein. Weltweit bekannte Plattformen helfen dir dabei. (Bildquelle: unsplash.com / Ezra Jeffrey-Comeau)

In der Regel finden diese Aktionen im Internet statt, sodass die Gruppe aus Internetnutzern besteht, die sich für das Projekt oder das Unternehmen interessieren und hierin viel Potenzial sehen. Mittlerweile gibt es in Deutschland, vor allem aber auch weltweit, eine Vielzahl an Plattformen, die es Gründern ermöglichen, für ihre Idee, ihr Unternehmen oder ihr Projekt zu werben.

Dadurch lassen sich zahlreiche Interessenten finden, die sich mit verschiedenen Beträgen beteiligen. Die Stillen Teilhaber können Benefits ganz unterschiedlicher Natur erhalten, allerdings sollten diese schon bei der Vorstellung des Projektes benannt werden. So ist es unter anderem möglich, dass die Beteiligten ein kostenloses Produkt erhalten oder sie im Vergleich zu späteren Käufern bevorzugt behandelt werden. Die Plattform Kickstarter gehört in Deutschland zu den bekanntesten Crowdfunding-Plattformen.

Kredite

Eine weitere Finanzierungsmöglichkeit stellen Kredite dar. Viele Banken setzen hier allerdings eine Eigenkapitalquote voraus, die bei mindestens 20 Prozent der gewünschten Kreditsumme liegt. Sicherheiten sind hier meist ebenfalls zu leisten (beispielsweise Hypotheken auf eigene Häuser).

Fremdkapital sollte für Sachinvestitionen genutzt werden, also der Schaffung von Anlagevermögen (Erwerb von Maschinen, Gebäuden, Werkzeugen, Arbeitsmitteln), aber auch zum Erwerb von Lizenzen, Konzessionen und Patenten. Für die Rückzahlung des Fremdkapitals werden Laufzeit und Zinssatz vereinbart.

Bei der Finanzierung unterscheidet man auch zwischen kurz-, mittel- und langfristigen Kreditlaufzeiten. Fremdkapital ist in folgenden Formen erhältlich:

  • Kontokorrentkredit
  • Betriebsmittelkredit
  • Investitionskredit
  • Mikrokredit.

Zur kurzfristigen Finanzierung wird der Kontokorrentkredit verwendet, der von der Hausbank vergeben wird und als Betriebskredit zu verstehen ist. Er sollte hauptsächlich zur Finanzierung der Produktion und der Güterbereitstellung eingesetzt werden.

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Der kurz- bis mittelfristigen Finanzierung dient der Betriebsmittelkredit. Mit ihm kann das sogenannte Umlaufvermögen finanziert werden. Hauptsächlich sollte er zur Anschaffung von Betriebsmitteln, für kurzfristig notwendige Investitionen und zur Überbrückung eines Liquiditätsengpasses eingesetzt werden, der nach der Anschaffung von Materialien und Waren und vor dem Erhalt des Verkaufserlöses entstehen kann. Der Betriebsmittelkredit wird auch als Überbrückungskredit, Handelskredit, Warenumschlagskredit oder Saisonkredit bezeichnet.

Der Investitionskredit dient der längerfristigen Finanzierung von Anlagevermögen. Er kann eine Laufzeit von bis zu 20 Jahren aufweisen und wird nicht in Raten, sondern zu einem vertraglich festgelegten Zeitpunkt in einem Betrag getilgt. Es entstehen somit keine laufenden Kreditbelastungen. Alternativ spricht man auch vom Anlagenkredit, Prduktivkredit, Industriekredit oder Produktionsmittelkredit.

Eine zusätzliche Alternative ist der Mikrokredit. Dazu gibt es in vielen Bundesländern Finanzinstitute, die diese Darlehen vergeben. In Schleswig-Holstein ist dies die in Lübeck ansässige Mikrokredit Schleswig-Holstein Mikrofinanzinstitut GmbH. Sie wurde vom Bund akkreditiert und vergibt Darlehen von 1.000 bis 25.000 Euro. Sie unterstützt mit diesen zinsgünstigen Darlehen und Stufenkrediten nicht nur in diesem Bundesland, sondern in ganz Deutschland

  • Existenzgründungen
  • Auftragsvorfinanzierungen
  • Unternehmenswachstum
  • den Erwerb laufender Betriebsmittel
  • eine eventuell notwendige Kautionshinterlegung
  • die Tätigung von Investitionen.

Diese Mikrokredite können auch von Unternehmen, die sonst kaum eine Möglichkeit haben, Kredite von Banken in Anspruch nehmen zu können, beantragt werden, sofern bestimmte Vorgaben erfüllt sind.

Wer die Möglichkeit hat, sollte sich aber zuerst einmal in der Familie und im Freundeskreis umhören, ob ihm jemand ein Darlehen gewähren kann. Eventuell besteht ja die Möglichkeit, sich sein Erbe eher auszahlen zu lassen. Ansonsten gilt es, die Rückzahlungsmodalitäten genau schriftlich zu fixieren (eventuell sogar von einem Notar) und dann natürlich auch einzuhalten.

Mitgründer und Investoren

Eine weitere Möglichkeit, ohne Eigenkapital in die Selbstständigkeit zu starten, ist die Suche nach Mitgründern und Investoren. Vielleicht entschließt du dich ja dazu, gemeinsam mit Kommilitonen ein Unternehmen zu gründen, baust dir schon vorher ein großes Netzwerk auf, aus dem du dann auch Investoren generieren kannst. Aber auch auf Projektseiten, Messen, Tagungen, Kongressen etc. kannst du um Investoren und Co-Founder werben.

Nebenberuflich selbstständig machen

Um dir erst einmal einen Kundenstamm aufzubauen und zu Beginn nicht ganz ohne Einnahmen dazustehen, ist es durchaus sinnvoll, erst einmal nebenberuflich in die Selbstständigkeit zu starten. Vielleicht möchtest du ja erst einmal testen, wie deine Geschäftsidee ankommt, dir neue Aufgabenfelder erschließen oder an Weiterbildungen teilnehmen, die eine volle Berufstätigkeit als Selbstständige noch nicht möglich machen.

Oder du bist dir wirklich nicht sicher, ob die Selbstständigkeit etwas für dich ist? Hier wäre der Start in eine nebenberufliche Selbstständigkeit durchaus anzudenken. Später kannst du dann immer noch voll auf selbstständiger Basis arbeiten oder aber die Tätigkeit wieder einstellen.

Selbstständig machen ohne Eigenkapital: Für diese Geschäftsideen benötigst du kein Eigenkapital

Für einige Tätigkeiten benötigst du kein oder zumindest kaum Eigenkapital. Ein paar davon möchten wir dir im Folgenden kurz vorstellen.

Online Business

Unter Online Business versteht man die Möglichkeit, im Internet sein Geld zu verdienen. Hier kannst du beispielsweise Affilate Marketing betreiben, als Virtuelle Assistentin, Texter/in oder Blogger/in tätig werden. Sogar die Erteilung von Gitarren- und anderem Instrumentenunterricht sowie Gesangsunterricht ist beispielsweise via Skype möglich.

Sehr gefragt sind Grafikdesigner und Webdesigner, aber auch Fotografen. Viele entschließen sich dazu, einen eigenen Online-Shop zu eröffnen, in dem sie entweder selbst hergestellte Artikel oder gelieferte Ware verkaufen. Möchtest du dein Online Business nicht vom heimischen Rechner aus aufziehen, so kannst du dir eigene Büroräume anmieten, aber auch Räume in einem CoWorking-Space beziehen. Da dort Personen aus verschiedenen Bereichen tätig sind, ist es möglich, gemeinsam Projekte aufzuziehen und sich auch sonst gegenseitig zu unterstützen, indem man einen Teil seiner Arbeit an CoWorker gegen eine vereinbarte Vergütung weiterreicht.

Für eine Online-Karriere benötigst du neben den spezifischen Kenntnissen für dein Business auch Wissen im Bereich Online Marketing, damit du die Sichtbarkeit und damit den Erfolg deines Online-Unternehmens steuern kannst.

Haushalts-Dienstleister

Bei haushaltsnahen Dienstleistern denken viele erst einmal an Gärtner, Putzkräfte, Kindermädchen oder Haushaltshilfen. Dabei gibt es mittlerweile noch viele weitere Haushalts-Dienstleister. Hier hast du unter anderem die Möglichkeit, Abhol- und Bringdienste, Botendienste, Hausmeisterdienste, Dienstleistungen rund um Haus und Garten, einen Kfz-Service, die Pflege älterer Menschen, die Betreuung von Tieren und dergleichen mehr anzubieten.

Vielleicht möchtest du aber auch Senioren betreuen und deren Freizeitgestaltung planen, Entrümpelungen oder einen Einkaufsservice anbieten? Du siehst – es gibt viele Möglichkeiten, als Haushalts-Dienstleister tätig zu werden.

Fitness-Trainer

Fitness-Trainer sind schon seit Jahren sehr gefragt. Um als solcher arbeiten zu können, benötigst du allerdings eine entsprechende Ausbildung. Erkundige dich in einem Fitness-Studio bei dir vor Ort, aber auch bei der Arbeitsagentur nach entsprechenden regionalen Ausbildungsmöglichkeiten.

https://www.instagram.com/p/B2y1Cx8JKkr/

Fotograf

Als Fotograf hast du die Möglichkeit, direkt für Kunden tätig zu werden, aber auch eigene Ideen zu verwirklichen. Du kannst beispielsweise ein eigenes Fotostudio betreiben, in dem dich deine Kunden aufsuchen und fotografieren lassen können. Gefragt sind auch Hochzeits-, Model- und Eventfotografen.

Wenn es dich eher in die Natur zieht, so kannst du deine Bilder auf deiner eigenen Webseite und auf Portalen wie fotolia, flickr, shutterstock, istockphoto hochladen und so vielen weiteren Interessenten zum Kauf anbieten. Mit deinen Fotografien kannst du auch Kalender, Leinwände und vieles mehr drucken lassen und so zusätzliche Einnahmen erzielen. Natürlich solltest du für diese Produkte Werbung machen, so unter anderem auf deiner eigenen Webseite, in den sozialen Netzwerken, aber auch per E-Mail etc.

Influencer

Als Influencer wirbst du auf deinen Kanälen (eigener Blog, Instagram-Account, Pinterest, Facebook, YouTube etc.) für verschiedene Produkte, die dir von Herstellern, Agenturen und anderen Anbietern meist kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Du hilfst also deinen Followern dabei, sich eine Meinung zu einem Produkt zu verschaffen.

Voraussetzung dafür ist, dass deine Webseite, deine Profile in den sozialen Netzwerken und/oder dein YouTube-Kanal über eine entsprechende Reichweite verfügen. Hier gilt es also erst einmal, vorab viel Zeit in regelmäßig erscheinende Beiträge, Videos und dergleichen mehr zu investieren und diese zu bewerben.

Fazit

Wenn keine großen Investitionen notwendig werden, kannst du auch ohne Eigenkapital in die Selbstständigkeit starten. Dies will allerdings gut vorbereitet sein. Um deinen Finanzbedarf und deine monatlichen privaten Ausgaben zu ermitteln, solltest du auf jeden Fall einen Businessplan aufstellen. Diesen kannst du beispielsweise im Rahmen eines in der Regel für dich kostenlosen Gründerseminars anfertigen, welche unter anderem von der IHK und regionalen Partnern angeboten werden. Des Weiteren gibt es Gründungscoaches, die dich auf dem Weg in die Selbstständigkeit begleiten und dir auch aufzeigen, welche Fördermöglichkeiten für dich in Betracht kommen könnten.

Fange zuerst in kleinen Schritten an, in die Selbstständigkeit zu starten. Mache dir vorab Gedanken, welche Dienstleistungen du anbieten möchtest und informiere dich umfassend. Dazu gehört natürlich auch eine eventuell notwendige Finanzierung, wenn du nicht über genügend Eigenkapital verfügst. Es sei denn, dein Finanzbedarf ist nicht allzu hoch und kann zu Beginn von deinen Ersparnissen oder weiteren Einkünften – beispielsweise aus dem Hauptjob – bestritten werden.

Weiterführende Literatur: Quellen und interessante Links

[1] https://www.e-recht24.de/artikel/steuerrecht/6241-unternehmensform-existenzgruendung.html

[2] https://debitoor.de/lexikon/gesellschaftsform

[3] https://www.deutschland-startet.de/finanzierung/eigenkapital/

[4] https://high-tech-gruenderfonds.de/de/

Bildquelle: pexels.com / rawpixel.com

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