Zuletzt aktualisiert: September 16, 2024

Du liebst es selbstständig zu arbeiten und wolltest schon immer dein eigener Chef sein? Dann hast du sicherlich schon von einem Franchise-System gehört. Viele bekannte Marken, die du kennst haben ihr Unternehmen durch genau dieses System aufgebaut.

In diesem Beitrag stellen wir dir das Franchise-System vor und erklären worauf es dabei ankommt. Von der Kreditwürdigkeit und Investition bis hin zu rechtlichen Rahmenbedingungen und wie du dein eigenes Unternehmen startest. Du bekommst die wichtigsten Fakten rund um das Thema und du erfährst wie du selbst von diesem Modell profitieren kannst.




Das Wichtigste in Kürze

  • In einem Franchise-System kooperieren 2 Partner in einer Geschäftsbeziehung, um voneinander zu profitieren und die eigenen Interessen voranzutreiben. Dabei wird dem neuen Unternehmer die Lizenz erteilt eine bestehende Marke weiterführen zu dürfen.
  • Der Franchisenehmer erwirbt die Lizenz ein Unternehmen an einem neuen Standort zu eröffnen. Regelmäßige Abgaben werden in einem Franchise-Vertrag festgehalten und vereinbart. Das neue Unternehmen muss standardisierte Prozesse einhalten.
  • Daraus ergeben sich Vor- und Nachteile, die jeder für sich selbst abwägen muss. Franchising wird mittlerweile in vielen Branchen praktiziert. Dieses Modell hat sich über die Jahre bewährt und kann zu einem erfolgreichen Einstieg in die Geschäftswelt verhelfen.

Glossareintrag: Der Begriff Franchise-System im Detail erklärt

Ein Franchise-System bietet vielen Unternehmern die Möglichkeit ein bereits bestehendes Geschäftsmodell zu übernehmen und weiterzuführen. So kann der Einstieg in die Geschäftswelt gelingen und wird erleichtert. Wir zeigen dir hier die wichtigsten Informationen und erklären dir wie das System funktioniert.

Was ist ein Franchise-System?

Bei Franchising handelt es sich um ein System, dass neuen Unternehmern die Möglichkeit bietet ein bereits funktionierendes Geschäftsmodell zu nutzen, um so das eigene Risiko bei der Gründung zu vermindern. Dadurch erwirbt der Unternehmer die Rechte an dieser Marke und darf sie für sich nutzen.

Dieses System ist als eine partnerschaftliche Kooperation definiert, denn es zahlt sich für beide Seiten aus. Der Franchisegeber ist derjenige, der die Lizenz und das Nutzungsrecht erteilt.

Er gibt die Rechte an seinem bereits etablierten und erfolgreichen Unternehmen an den Franchisenehmer ab. Dieser darf das Geschäftsmodell und die bekannte Marke, gegen die Entrichtung einer Gebühr, weiterführen.

So kann das Unternehmen auf andere Standorte expandieren und verdient zugleich an der Gebühr, die es bezahlt bekommt. Die Geschäftsidee darf für einen begrenzten Zeitraum vom Franchisenehmer weitergeführt und genutzt werden, so wird diesem der Einstieg in die Geschäftswelt erleichtert.(1)

Eine betriebliche Partnerschaft wird so geschaffen, woraus jeder seinen Vorteil haben kann.

In einem Franchise-System gibt es vertraglich festgelegte Richtlinien und Vorgaben an die sich der Franchisenehmer zu halten hat. (Bildquelle: Nick Karvounis / unsplash)

Wie funktioniert ein Franchise-System?

Der Franchisenehmer erhält das Recht das bestehende Geschäftsmodell nutzen zu dürfen und seine Dienstleistungen oder Waren anzubieten. Dafür muss er regelmäßig eine Gebühr entrichten und die Lizenz erwerben.

Viele Geschäftsprozesse sind dabei standardisiert. Die Arbeitsteilung, das Marketing und systemrelevante Prozesse werden vom Franchisegeber geführt und das Konzept des Betriebes muss weiterhin eingehalten werden. Der Franchisenehmer muss diese Konzepte umsetzten und für die Umsetzung dieser sorgen.

Dem Franchisenehmer stehen nur begrenzte Freiheiten zur Verfügung und er muss sich an die rechtlichen Vereinbarungen des Unternehmens halten. Dadurch entsteht eine geschäftliche Partnerschaft, die durch Rechte und Pflichten geregelt ist.(2)

Welche rechtlichen Rahmenbedingungen sollte ich bei einem Franchise-System beachten?

Der Gründer des neuen Unternehmens, also der Franchisenehmer, ist rechtlich gesehen eine eigenständig handelnde Person, die die Geschäftsidee übernimmt. Es handelt sich hierbei nicht um eine Filiale des bereits bestehenden Unternehmens.

Damit beide Geschäftspartner erfolgreich handeln können, gilt es bestimmte rechtliche Rahmenbedingungen einzuhalten.

Die wichtigsten Bedingungen, die erfüllt sein müssen stehen im Franchise-Vertrag und dem Franchise-Handbuch. Diese beiden Begriffe werden wir dir hier genauer erklären.

Franchise-Vertrag

Dieser Vertrag hält die Lizenzvergabe an den Franchisenehmer fest. In ihm stehen die wichtigsten Grundlagen, die beide Partner erfüllen müssen, damit eine Kooperation zustande kommt.

Die Rechte und Pflichten beider Partner sind in diesem Vertrag geregelt, zum Beispiel das Nutzungsrecht sowie die Gebühren, die zu zahlen sind. Auch die Höhe der Beteiligung und Marketing-Konzepte, die vom Franchisegeber ausgearbeitet werden gehören hier dazu.(3)

Franchise-Handbuch

Das Franchise-Handbuch ist ein Leitfaden für den neuen Betrieb, in dem detaillierte Handlungsanweisungen beschrieben sind. Es dient dazu die neuen Mitarbeiter einzuschulen und das ursprüngliche Konzept des Betriebes weiterzuführen.

Damit das System weiterhin funktioniert wie es der Franchisegeber will, gibt es dieses Handbuch. Der Franchisegeber betreut damit den neuen Betrieb mit Weiterbildungen, Tipps und dem nötigen Wissen, um das Konzept erfolgreich umzusetzen.(3)

Welche Vor- und Nachteile gibt es bei einem Franchise-System?

Ein Franchise-System kann allen Beteiligten Vor- und Nachteile bringen. Hier siehst du sie übersichtlich auf einen Blick. Du solltest diese gut abwägen und überlegen, ob du einen Nutzen daraus ziehen kannst (3).

Vorteile

  • Erleichtert die Geschäftsgründung und den Markteinstieg für den Unternehmer, da das Geschäftsmodell bereits am Markt ist und funktioniert.
  • Vermindert das Risiko für Franchisenehmer bei der Gründung, weil die Marke schon etabliert und den Menschen bekannt ist.
  • Der Franchisenehmer wird durch den Franchisegeber unterstützt, in Form von verschiedenen Hilfeleistungen, wie Marketing, Schulungen, Weiterbildungen.
  • Dem Franchisegeber ist es möglich sein Unternehmen zu expandieren und an unterschiedliche Standorte zu bringen.

Nachteile

  • Eingeschränktes Mitspracherecht bei unternehmerischen Tätigkeiten, da eine Norm vom Franchisegeber vorgegeben wird und das Image der Marke bewahrt werden muss.
  • Für den Franchisenehmer fallen Lizenzgebühren an, die regelmäßig bezahlt werden müssen. Dies kann den Umsatz mindern.
  • Sollte der Ruf der etablierten Marke zu Schaden kommen, kann dies für den Franchisenehmer ebenfalls Konsequenzen haben.

Die Vorteile sprechen für sich, allerdings solltest du deine eigene Recherche betreiben, um zu sehen, ob dieses System etwas für dich sein kann.

Welche Kosten sind mit einem Franchise-System verbunden?

Besonders für den Franchisenehmer kann dieses System anfangs teuer werden, weil es viele Investitionen zu tätigen gibt. Es gibt verschiedene Gebühren und Abgaben, die vom ihm bezahlt werden müssen. Die verschiedenen Gebühren siehst du in der Tabelle.

  • Franchisenehmer: Eine Eintrittsgebühr muss an den Franchisegeber bezahlt werden, diese deckt unterstützende Leistungen wie Schulungen und Hilfe beim Aufbau des Unternehmens.
    Weiters müssen regelmäßig Lizenzgebühren bezahlt werden, damit die Kooperation weitergeführt werden kann. Diese können verschieden hoch ausfallen, da sie nicht einheitlich sind und müssen so lange bezahlt werden wie Partnerschaft besteht. Dadurch erhält der Franchisenehmer das Nutzungsrecht und darf die Marke vertreiben.
  • Franchisegeber: Er trägt die Kosten für das Franchise-Handbuch, das heißt für Schulungen, Bereitstellung des Know-how und eventuelle Ausstattung.
    Abhängig vom Standort ist der Franchisegeber dafür zuständig eine Analyse zu liefern sowie die logistischen Strukturen zu erklären.

Die Anfangsinvestitionen fallen meist höher aus, weil du auch mit versteckten Kosten und benötigter Ausstattung rechnen musst.

Achte darauf ausreichend Eigenkapital zu besitzen. Dies erleichtert einiges und mindert das Risiko einer Ablehnung von Kreditinstituten oder Franchisegebern.

Was sind Beispiele für ein erfolgreiches Franchise-System?

Einer der bekanntesten Franchise-Systeme weltweit ist McDonald’s. Dieses Unternehmen legte das Fundament für Franchising und schaffte es Restaurants auf der ganzen Welt zu eröffnen. Durch den Erfolg gewann das Franchise-System an Bekanntheit und verbreitete sich.

Anfangs war das Franchise-System in den USA auf die Gastronomie beschränkt, inzwischen gibt es das System auch in Europa in den verschiedensten Branchen.(3)

Ähnlich wie McDonald’s ist Subway in der Gastronomie-Branche sehr erfolgreich im Franchising tätig. Aber auch andere Branchen haben sich mittlerweile etabliert. In Deutschland ist zum Beispiel die Schülerhilfe mit über 1000 Filialen sehr bekannt.

Die wohl bekannteste Fastfood-Kette der Welt ist mit dem Franchise-System gestartet und hat sich über die Jahre zu einem Weltkonzern entwickelt. (Bildquelle: Roman Lopez / unsplash)

Wie profitiert ein Franchisegeber- und Nehmer jeweils von so einem System?

Das Ziel eines Franchise-Systems sollte sein, dass beide Partner gleicherweise voneinander profitieren. Dies kann für jeden auf verschiedene Art geschehen. Hier siehst du wie sich die Partner bereichern.

  • Franchisegeber: Er profitiert dadurch, dass er regelmäßige Lizenzgebühren und Abgaben, sowie die Eintrittsgebühr vom Franchisenehmer verlangt. Weiters profitiert er durch das Wachstum seines Unternehmens auf dem Weltmarkt. Seine Marke wird bekannter und wird von mehr Kunden wahrgenommen.
  • Franchisenehmer: Dieser bekommt einen vereinfachten Einstieg in die Selbstständigkeit und hat so deutlich weniger Risiko zu tragen als mit einer anderen Unternehmensform. Außerdem wird er vom Franchisegeber in vielen Angelegenheiten durch Branchenerfahrung unterstützt und bekommt Hilfe bei der Gründung des neuen Unternehmens.

Welche Branchen eignen sich am besten für ein Franchise-System?

In früheren Zeiten war die Gastronomie die einzige Branche in der Franchise betrieben wurde. Dies änderte sich schrittweise und mittlerweile sind Franchise-Systeme in zahlreichen Branchen zu finden.

Erfolgreiche Branchen müssen nicht alle aus dem Gastronomie-Bereich sein, jedoch ist das Konzept dieser Branche sehr gut erforscht und spricht für ihre lange Erfahrung sowie eine erfolgreiche Arbeit.

Franchise-Systeme werden mehr und mehr branchenübergreifend. Der Erfolg hängt aber nicht nur von der Branche ab, viel wichtiger ist die Berufserfahrung und das Verständnis wie ein Unternehmen funktioniert.(5)

Welches Franchise-Modell ist für mich das Beste?

Das kann von mehreren Faktoren abhängen, je nachdem welche Ziele du verfolgst und was du erreichen willst. Mit einem Franchise-System kannst du gutes Geld erwirtschaften, wenn du richtig an die Sache herangehst.
Vergleiche die verschiedenen Modelle miteinander und nimm das passende für dich.

Du solltest Berufserfahrung besitzen und der Selbstständigkeit gewachsen sein. Weiters ist es essenziell deiner Strategie zu folgen und den Markt zu erforschen, wo es einen Bedarf gibt. Aber auch ohne Vorkenntnisse können Quereinsteiger mit einem Franchise erfolgreich sein.

Es ist wichtig die passende Branche für dich zu finden, mit der du dich identifizieren kannst. In Deutschland gibt es viele verschiedene Branchen, die dir zur Auswahl stehen.

Genauso wichtig ist auch die Höhe deiner Investition und die Art der Finanzierung, überlege dir also gut welchen Standort du für dein Unternehmen wählst. Egal in welcher Branche du bist, bei einem Franchise bist du nicht auf dich allein gestellt.(6)

Wie sieht es mit einem Franchise-System in Deutschland aus?

In Deutschland gibt es wachsende Franchise Unternehmen, die für Franchisenehmer interessant sein können. Im Jahr 2018 wurden steigende Umsätze verzeichnet, die eine Steigerung um 9 % zum Vorjahr erreichen.(5)

Die Chancen eines Franchise-Systems in Deutschland stehen gut für Leute, die sich erfolgreich selbstständig machen wollen. Solltest du Hilfe in Sachen Franchising benötigen gibt es den Deutschen Franchise-Verband, dort findest du eine Liste von geeigneten Franchise-Konzepten.

Als Beispiel für ein erfolgreiches Franchise im Dienstleistungsbereich kann die Schülerhilfe genannt werden. Im Fitnessbereich gibt es die Studio-Kette clever fit oder Mrs. Sporty für Frauenfitness.

Fazit

Ein Franchise-System kann ein idealer Einstieg in die Geschäftswelt sein und bietet allen Beteiligten einen Mehrwert. Der Franchisenehmer wird in der Aufbauphase seines Unternehmens durch den erfahrenen Franchisegeber begleitet und unterstützt. Dadurch vermindert sich das Risiko eines großen Verlustes oder einer Insolvenz. Eine Erleichterung kann dies speziell für kleinere Unternehmer sein, die sich in der Anfangsphase befinden.

Diese kooperative Partnerschaft ist nicht für jeden das richtige, denn es müssen eine Eintrittsgebühr und regelmäßige Lizenzkosten gezahlt werden. Für jeden der sich selbstständig machen will und trotzdem auf der sicheren Seite sein will, kann dieses System attraktiv sein. Wir empfehlen dir genauere Nachforschungen zu machen und sorgfältig zu vergleichen.

Weiterführende Literatur: Quellen und interessante Links

[1] https://www.franchiseverband.com/wissen/franchising-definition/

[2] https://www.franchiseportal.at/definition/franchisesysteme-a-4756

[3] https://sevdesk.de/lexikon/franchise/

[4] https://selbststaendigkeit.de/existenzgruendung/orientierung/wahl-gruendungsart/franchise/franchisegebuehren

[5] https://www.fuer-gruender.de/wissen/geschaeftsidee-finden/franchise/

[6] https://www.punktfranchise.de/artikel/passendes-franchise-finden-6123/

Bildquelle: pixabay / Edar

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