Unbeliebt, aber unverzichtbar: Das Bewerbungsgespräch. Die Fragen und Antworten, die du dann parat haben solltest, übst du am besten schon vor dem Termin. Denn mit einer guten Vorbereitung kann dich so schnell keiner aus der Fassung bringen. In unserem Ratgeber findest du alle wichtigen Informationen zu den gängigsten Interview-Fragen und Tipps für optimale Antworten.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Das Wichtigste in Kürze
- 2 Definition: Was ist ein Bewerbungsgespräch?
- 3 Hintergründe: Was du über das Bewerbungsgespräch wissen solltest
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4 Fragen im Bewerbungsgespräch: Typische Fragen und die besten Antworten
- 4.1 Warum haben Sie sich bei uns beworben?
- 4.2 Was sind Ihre Stärken (und Schwächen)?
- 4.3 Warum haben Sie so lange studiert?
- 4.4 Wo sehen Sie sich in 10 Jahren?
- 4.5 Lücken im Lebenslauf
- 4.6 Was unterscheidet Sie von anderen Bewerbern?
- 4.7 Warum sind Sie genau die richtige Besetzung für diese Stelle?
- 4.8 Welche Position bevorzugen Sie bei der Teamarbeit?
- 4.9 Fragen zu deiner Motivation
- 4.10 Case Studies
- 4.11 Was denken Sie von Ihrem letzten Arbeitgeber?
- 4.12 Haben Sie noch Fragen an uns?
- 5 Fazit
- 6 Weiterführende Literatur: Quellen und interessante Links
Das Wichtigste in Kürze
- In einem Bewerbungsgespräch lernt der Chef dich und du die Firma kennen.
- Manche Fragen zielen darauf aus, dich in Stress zu versetzen.
- Bewerbungsgespräche können mit einem guten Fragenkatalog geübt werden.
Definition: Was ist ein Bewerbungsgespräch?
Das Bewerbungsgespräch dient dazu, dass Unternehmen und Bewerber sich persönlich und etwas besser kennenlernen. Häufig ist es der letzte Schritt, bevor der Arbeitgeber die endgültige Entscheidung über die Besetzung der offenen Stelle trifft.
Bei einem Bewerbungsgespräch werden Fragen und Antworten rund um die Stelle und den Bewerber besprochen. Anwesend dabei ist der Bewerber selbst sowie in der Regel der Chef, Personalchef, Filial-/Geschäftsleitung, Ausbilder, Meister oder eine andere befugte Person.
Hintergründe: Was du über das Bewerbungsgespräch wissen solltest
Gerade wer in das Berufsleben eintritt, wird bei den ersten Vorstellungsgesprächen durchaus nervös sein. Doch auch im weiteren Verlauf der Karriere können diese Gespräche durchaus nervös machen. Aber was genau wird dabei eigentlich besprochen und was soll der ganze Aufwand? Welche Rolle spielen dabei die eingereichten Bewerbungsunterlagen und wie viel musst du über die zu besetzende Stelle und die Firma wissen?
Hier findest du alle wichtigen Informationen, damit du gut vorbereitet in dein Bewerbungsgespräch gehen kannst. Aber eines kannst du dir schon einmal bei der Einladung hoch anrechnen: Wenn du zum Gespräch eingeladen wirst, gehörst du zur engeren Auswahl und hast bereits mit deiner Bewerbung überzeugt!
Wozu dient das Bewerbungsgespräch?
Für die Firma, die zum Vorstellungsgespräch einlädt, gibt es zudem einige weitere Vorteile. In der Regel bewerben sich auf eine Stelle mehrere Personen. Je nachdem, wie begehrt die Stelle oder Firma ist, kommen dort täglich stapelweise Bewerbungsunterlagen an. Das bedeutet für die betreffenden Personaler, die sich um die Besetzung der Stelle kümmern müssen, eine Menge Arbeit.
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Sie müssen die Unterlagen nicht nur durchsehen, sondern auch anhand der darin enthaltenen Informationen die richtige Person ausfindig machen. Sind mehrere Bewerber laut Unterlagen in ihrer Qualifikation gleich oder ähnlich gut, werden diese schließlich zum Gespräch eingeladen. Jetzt geht es vor allem darum, die Persönlichkeit des Bewerbers kennenzulernen. Was ist der- oder diejenige für eine Person? Passt er oder sie in die Firma? Wie kommt der Bewerber mit dem Druck im Arbeitsalltag klar? Und natürlich kommt es auch darauf an, ob der Personaler oder Abteilungsleiter selbst mit dieser Person zurecht kommt.
Umgekehrt erfährst du als Bewerber in einem solchen Gespräch alles Wissenswerte über die Stelle und die Arbeitsbedingungen. Von der Entlohnung ist zum Beispiel oft keine Rede in den Stellenanzeigen. Auch der volle Umfang der Tätigkeiten wird darin lediglich angerissen. Oft findet auch eine Führung durch den Betrieb oder die Abteilung statt, wo sich der Arbeitsplatz befindet.
Wie sollte ich mich im Bewerbungsgespräch verhalten?
Sei während des Gesprächs selbstsicher, aber nicht übermäßig eingebildet. Wenn du eine Frage gestellt bekommst, auf die du gerade keine Antwort weißt, dann wird dir sicherlich dein Gegenüber nicht den Kopf abreißen. Die Chefs wissen, dass bei einem Bewerbungsgespräch besonders die Nervosität dafür sorgt, dass man nicht immer jede Antwort sofort parat hat. Anders als die meisten Bewerber sind die Chefs und Personaler routiniert in solchen Gesprächen, oft professionell geschult und dementsprechend ruhig.
Das Vortäuschen falscher Tatsachen im Bezug auf fachliche Qualifikationen solltest du unterlassen: Stellt sich nämlich während eines Probearbeitstages oder in der Probezeit heraus, dass du etwas nicht kannst, was du eigentlich laut Unterlagen können solltest, könnte das zu einem ernsten Problem führen. Auf andere Fragen wie politische Meinung, parteiliche Zugehörigkeit, angestrebte Schwangerschaft, Sexualität usw. musst du nicht antworten. Wird dir dennoch eine solche Frage gestellt, darfst du sogar lügen oder die Antwort verweigern.
Wie kann ich mich auf ein Bewerbungsgespräch vorbereiten?
Der Tag vor dem Vorstellungsgespräch eignet sich nicht für eine ausgiebige Party. Gehe früh ins Bett, damit du dich am Tag der Tage ausgeruht fühlst. Alkohol- oder gar Drogenkonsum sowie zwei Tage feiern sind definitiv nicht die richtige Ausgangsposition für ein erfolgreiches Bewerbungsgespräch. Auch sportliche Höchstleistungen an den Tagen davor, die zu Muskelkater und Erschöpfung führen, solltest du besser verschieben, wenn es denn geht.
Am Tag des Gesprächs selbst stehst du am besten früh genug auf, um den Tag in Ruhe zu beginnen. Ein kleines Frühstück, damit dir nicht flau im Magen wird, ist sehr empfehlenswert. Zu viel Kaffee oder Tee wirkt entwässernd: Damit du nicht ständig auf die Toilette rennen musst (die Nervosität verstärkt das noch!), solltest du dich hier zügeln.
Packe deine Tasche mit den Bewerbungsunterlagen am besten am Abend zuvor schon zusammen, damit du am Morgen nicht noch alles suchen musst. Dann machst du dich früh genug auf den Weg zum Gesprächsort. Besser dort eine halbe bis eine Stunde warten, als zu spät zu kommen. Verspätest du dich doch aus irgendeinem Grund, rufe rechtzeitig in der Firma an und entschuldige dich dafür. In der Regel macht es einen positiven Eindruck, wenn du dich bei einer Verspätung per Telefon entschuldigst. Aber einfach nicht anrufen oder sogar überhaupt nicht mehr dort auftauchen – Das geht gar nicht!
Fragen im Bewerbungsgespräch: Typische Fragen und die besten Antworten
Um einen ersten Eindruck zu gewinnen, welche Fragen bei dem Gespräch auf dich zukommen, findest du hier die klassischen Fragen mit den passenden Antworten.
Warum haben Sie sich bei uns beworben?
Eine sehr typische Frage, die es direkt in sich hat. Es macht einen guten Eindruck, wenn du etwas über die Firma erzählen kannst und auf ein Detail in der Stellenanzeige eingehen kannst, das dich besonders anspricht.
Was sind Ihre Stärken (und Schwächen)?
Gut ist, wenn eine deiner Stärken wie zum Beispiel eine Affinität für Zahlen oder Ruhe bewahren auch bei Stress für den Arbeitsplatz der Stellenausschreibung erforderlich ist. Finde also am besten Charaktereigenschaften von dir heraus, die sich auf die Stelle beziehen lassen. Im Zweifel fragst du Freunde oder Angehörige, wie sie dich einschätzen.
Habe keine Angst, auch ein paar deiner Schwächen zu nennen. Kein Mensch ist perfekt. Der Arbeitgeber möchte mit dieser Frage in der Regel herausfinden, ob du ehrlich und selbstkritisch bist. Stelle deine Schwächen als deine persönliche Herausforderung dar und schon hast du diese Frage perfekt beantwortet.
Warum haben Sie so lange studiert?
„Ich habe festgestellt, dass mich andere Bereiche ebenfalls sehr interessieren und mich darin weitergebildet“ wäre beispielsweise eine gute Antwort, wenn du das Studienfach gewechselt hast. Es ist aber auch in Ordnung, wenn du am Rande darauf eingehst, dass du während deiner Studienzeit nebenbei gearbeitet, dich um deine Familie gekümmert oder eine schwierige, familiäre Situation durchlebt hast.
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Wo sehen Sie sich in 10 Jahren?
Damit möchte der Chef herausfinden, ob du gewisse Karrierepläne verfolgst. Wenn du dich in 10 Jahren noch immer auf derselben Qualifikationsebene siehst wie jetzt, planst du nicht, in deinem Berufsleben voranzukommen. Ständige Weiterbildung und stets ein höheres Ziel vor Augen – das will der Chef hören.
Lücken im Lebenslauf
Nicht jeder Lebenslauf ist lückenlos, manchmal sind die Unterbrechungen auch gar nicht gewollt. Schmücke diese Lücken geschickt aus und sage keinesfalls, dass du zu faul zum Bewerben und Arbeiten warst.
Was unterscheidet Sie von anderen Bewerbern?
„Keine Ahnung, ich kenne sie ja nicht!“ – Nicht die beste Antwort auf diese Frage. Hier kannst du besondere Kenntnisse und Charakterstärken von dir hervorheben.
Warum sind Sie genau die richtige Besetzung für diese Stelle?
Weil du dich wirklich für diesen Beruf und die Arbeitsstelle in dieser Firma interessierst. Punkte mit Wissen über die Firma und die Tätigkeit.
Welche Position bevorzugen Sie bei der Teamarbeit?
In einem Team sollte sich keiner vordrängen, sondern jeder seine Meinung und Fachkenntnisse einfließen lassen. Strebst du in deiner beruflichen Karriere eine Führungsposition an, kannst du aber angeben, dass du auch bereit wärst, die Teamführung zu übernehmen, wenn die anderen sich damit anfreunden können.
Fragen zu deiner Motivation
Das kann zum Beispiel sein: „Warum haben Sie genau diesen Beruf gewählt?“ oder „Warum machen Sie diese Tätigkeit nicht mehr und wollen nun stattdessen das hier machen?“ Authentische Antworten sind hier gefragt wie „Ich habe festgestellt, dass meine Stärken und Interessen eher in diesem Bereich liegen.“
Case Studies
Oft werden knifflige Schätzfragen oder Analyseaufgaben gestellt, die dich zum Schwitzen bringen sollen. Wenn Antworten vorgegeben sind, ist die offensichtlichste davon meistens falsch. Denke genau nach und auch laut, falls möglich, damit dein Gegenüber deinen Lösungsweg verstehen kann, selbst wenn die Antwort vielleicht nicht richtig ist.
Eine solche Schätzfrage kann zum Beispiel folgendermaßen lauten: „Du nimmst an einem Marathon teil. 675 Meter vor der Ziellinie überholst du den Drittplatzierten. Welchen Platz hast du beim Zieleinlauf?“
Ein weiteres Beispiel: „1 Ei benötigt 5 Minuten, bis es hart gekocht ist. Wie lange benötigen 3 Eier, bis sie hart gekocht sind?“
Was denken Sie von Ihrem letzten Arbeitgeber?
Auf keinen Fall solltest du schlecht über deinen letzten Arbeitgeber sprechen, das macht keinen guten Eindruck. Möchtest du Kritik äußern, dann beziehe diese auf die dort ausgeführte Tätigkeit. Sie war dir zu eintönig oder du hast dort Schichten gearbeitet, was du nun nicht mehr möchtest usw. Wurde dir zum Beispiel wegen eines Stellenabbau gekündigt, kannst du sagen, dass du dort gerne gearbeitet hast, aber leider betriebsbedingt gekündigt wurdest. Keinesfalls darfst du ausfallend werden!
Haben Sie noch Fragen an uns?
Es naht das Ende vom Bewerbungsgespräch, viele Fragen und Antworten wurden besprochen. Wenn du noch etwas wissen möchtest, zum Beispiel, wann du mit einer Entscheidung rechnen kannst oder ob es eine Möglichkeit zu einer Probearbeit gibt, kannst du das jetzt erfahren. Ansonsten ist es vollkommen legitim, wenn du sagst, dass du jetzt gerade keine Frage mehr hast.
Fazit
Ein Bewerbungsgespräch ist stets eine nervenaufreibende Sache, auf die man sich aber gut vorbereiten kann. Es lohnt sich stets, sich im Vorfeld über das Unternehmen gut zu informieren. Ebenso solltest du wissen, welche Tätigkeitsbereiche die ausgeschriebene Stelle umfasst und gründlich recherchieren.
Außerdem ist es wichtig, dass du dich selbst kennenlernst und deine Stärken und Schwächen benennen kannst. Sei dir aber stets sicher: Wenn du zum Gespräch eingeladen wirst, zählst du zu den Top Bewerbern, die es in die nähere Auswahl geschafft haben! Das heißt, deine Bewerbung und deine fachlichen Qualifikationen haben bereits Eindruck hinterlassen.
Jetzt gilt es nur noch, den Chef von dir zu überzeugen. Mit einer gründlichen Vorbereitung und der nötigen Selbstsicherheit ist das kein Problem. Gehe vor allem knifflige Fragen immer wieder vorher durch und lerne die Antworten auswendig. Selbstverständlich sollen sich die Antworten beim Bewerbungsgespräch selbst aber nicht wie auswendig gelernte Sätze anhören, sondern authentisch wirken.
Weiterführende Literatur: Quellen und interessante Links
[1] https://karrierebibel.de/bewerbungsfragen/
[2] https://www.lernen.net/artikel/fragen-antworten-tipps-vorstellungsgespraech-974/
[3] https://bewerbung.com/vorstellungsgespraech-stressfragen/
Bildquelle: pexels.com / Christina Morillo