Zuletzt aktualisiert: September 16, 2024
Viele Menschen träumen davon, ihren Beruf niederzulegen und in die Selbstständigkeit zu starten. Eine Möglichkeit dazu bietet die Eröffnung eines Online-Shops. Hier besteht die Möglichkeit, einen klassischen Online-Shop mit Lagerhaltung einzurichten oder aber das Dropshipping zu nutzen.

Dropshipping hat gegenüber dem normalen E-Commerce einige Vorteile, aber auch einige bedenkenswerte Aspekte. Wir stellen Ihnen diese Versandmöglichkeit im Detail vor.




Das Wichtigste in Kürze

  • Du benötigst kaum Kapital und keine Lagerfläche.
  • Einen Großteil der Arbeiten lagerst du an den ausgewählten Hersteller oder Großhändler aus.
  • Du selbst bist für den reibungslosen Betrieb des Online-Shops verantwortlich und solltest ihn stetig optimieren bzw. wichtige Anpassungen vornehmen.

Definition: Was ist Dropshipping?

Unter Dropshipping versteht man eine Distributionsart, bei dem die in einem Online-Shop angebotene Ware nicht bei ihm, sondern bei dem Hersteller oder Großhändler eingelagert wird. Dieser verschickt die Ware direkt an den Kunden. Im Deutschen spricht man hier auch von einem Streckenhandel.

Onlineshop

Dropshipping ist eine beliebte Methode für Online-Shops. Du als Shopbetreiber musst dabei kein Lager vorhalten, sondern kannst die Produkte genau nach Bestellungen abrufen. (Bildquelle: unsplash.com / Brooke Lark)

Hintergründe: Was du über das Thema Dropshipping wissen solltest

Gerade für diejenigen, die neu in der E-Commerce-Branche sind, ist das Dropshipping interessant, halten sich die Anfangsinvestitionen doch in Grenzen. Theoretisch benötigt man nur einen Internetanschluss und ein Laptop, Tablet oder Smartphone sowie eine Webseite und eine effiziente Software, um mit dem Online-Verkauf starten zu können.

Wie funktioniert Dropshipping in der Praxis?

Am Dropshipping sind diese drei Parteien beteiligt:

  • der Endkunde
  • der Dropshipping-Anbieter (Hersteller oder Großhändler)
  • der Verkäufer.

Der Endkunde erwirbt das Produkt in einem Online-Shop und erfährt nicht, ob die Lieferung dropgeshippt erfolgt oder nicht. Er erfährt nicht, wer der Großhändler ist, da nur Kontakt zum Zwischenhändler (Verkäufer) besteht. Der Verkäufer wiederum errichtet die Webseite und verwaltet dann den Shop.

Dabei versucht er, viele potenzielle Kunden auf sich aufmerksam zu machen. Geht bei ihm eine Bestellung ein, kontaktiert er den Großhändler und gibt ihm die Details zur Bestellung weiter. Dieser erhält auch die Adressdaten des Kunden. Der Gewinn des Verkäufers ergibt sich aus der Spanne zwischen dem Preis, den der Großhändler oder Hersteller berechnet, und dem Betrag, den der Kunde in Rechnung gestellt bekommt.

Der Dropshipping-Anbieter wiederum nimmt die Bestellung entgegen, verpackt die Ware und sendet sie direkt an den Endkunden. Meist ist auf der Verpackung kein Hinweis auf den Großhändler zu finden, sondern nur das Branding des Online-Shops. Sämtliche Formalitäten, die mit dem Versand zusammenhängen, aber auch Zoll- und Vertriebskosten übernimmt der Dropshipping-Anbieter.

Wieviel Kapital brauche ich, um mit Dropshipping zu starten?

Einer der großen Unterschiede zum stationären Handel und klassischen E-Commerce ist es, dass für das Dropshipping nur wenig Kapital benötigt wird. Einen Rechner und einen Arbeitsplatz wirst du vermutlich zuhause haben. Jetzt benötigst du noch einen guten Dropshipper, eine sehr gute Software und natürlich eine Webseite für deinen Online-Shop.

Natürlich ist es sinnvoll, von jedem Produkt, dass in deinen Shop aufgenommen werden soll, erst einmal ein Musterexemplar zu bestellen, um dieses ausgiebig zu testen und so auch auf Rückfragen der Kunden effizient reagieren zu können. Inklusive Mobiliar, Kosten für den Grafik- und IT-Designer, die Software etc. dürften sich die Kosten anfangs vermutlich im drei- oder vierstelligen Bereich bewegen. Denn du musst natürlich auch Werbung für deinen Shop machen, SEO-optimierte Produktbeschreibungen erstellen (lassen) und solltest auch Werbung schalten.

Hinzu kommen dann noch die Kosten für die ersten bestellten Artikel, denn sobald die Bestellung beim Großhändler eingeht, musst du die Ware bezahlen. Optimal ist es dann natürlich, wenn du selbst in deinem Shop die Zahlung via PayPal, Lastschrift, GiroPay, Sofortüberweisung, den Klarna Kauf auf Rechnung etc. anbietest und das Geld damit sofort bekommst.

Was ist der Unterschied zum klassischen Online-Handel?

Beim klassischen Online-Handel ist der Online-Shop selbst für den Wareneinkauf beim Großhandel verantwortlich. Gehen Artikel nicht so gut, so muss er versuchen, sie irgendwann zu einem niedrigeren Preis abzustoßen. Des Weiteren werden im klassischen Handel die Produkte im Lager aufbewahrt. Dies ist beim Dropshipping anders.

Hier ist der Großhändler bzw. Hersteller für die Warenbereitstellung und die Lagerung zuständig. Der Verkäufer präsentiert in beiden Fällen seine Produkte im Online-Shop oder auf dem E-Commerce-Marktplatz, wo der Endkunde sie auch erwirbt. Beim klassischen Online-Handel muss der Verkäufer die Ware im Lager verpacken und den Versand selbst organisieren.

Beim Dropshipping übernimmt beides der Großhändler. Danach erhält der Endkunde die Ware. Sollte er mit der Lieferung nicht zufrieden sein, so sendet er sie an den Großhändler bzw. Hersteller zurück. Dazu kann er im Online-Shop die Rücksendung veranlassen und ein entsprechendes Versandetikett ausdrucken. Auf diesem sind dann die Adressdaten des Rücksendezentrums vermerkt.

Wo kann Dropshipping eingesetzt werden?

Dropshipping kann sowohl für den eigenen Online-Handel als auch für die Nutzung von E-Marketplaces, zu denen unter anderem eBay, Rakuten, Hood und der Amazon-Marketplace gehören, genutzt werden. Auf deren Webseite errichtest du einen eigenen Store, indem die Kunden dann direkt bestellen.

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Du kannst entweder deinen eigenen Online-Shop aufbauen oder schon vorhandene E-Marketplätze nutzen. (Bildquelle: unsplash.com / Brooke Cagle)

Selbst für den regulären Einzelhandel kann Dropshipping interessant sein. Als Einzelhändler hast du dann nur ein Ansichtsexemplar vorrätig und bestellst die Ware beim Großhändler, der sie dann an dein Geschäft oder an den Kunden direkt versendet. Du sparst dir somit erhebliche Kosten für das Lager und bleibst auch auf wenig nachgefragten Produkten nicht sitzen. Damit wären wir auch schon bei den Vorteilen des Dropshippings.

Was sind die Vorteile von Dropshipping?

Größter Vorteil des Dropshippings ist sicherlich, dass du keine Waren auf Vorrat bestellen und lagern musst. Das ist besonders bei Produkten, die derzeit im Trend liegen, vorteilhaft. Zudem kannst du eine viel größere Produktvielfalt anbieten, sodass der Kunde vielleicht gleich mehrere Artikel ordert.

Auch für den Versand bist du nicht zuständig, dies übernimmt der Großhändler oder Hersteller. Finanzielle Risiken kannst du ebenfalls abmildern. Dadurch, dass du den Versand nicht selbst vornehmen musst, sparst du sowohl zeitliche als auch finanzielle Ressourcen, denn auch Verpackungsmaterial kostet Geld.

Gibt es beim Dropshipping auch Risiken?

Auf die Kundenzufriedenheit kannst du wenig Einfluss nehmen. Wenn der Großhändler oder Hersteller die Bestellung nicht rechtzeitig versendet, zu viel Zeit bis zur Zustellung vergeht, das Paket beschädigt wurde oder die Sendung gar nicht ankommt, bist du der Ansprechpartner des Kunden.

Ist der Großhändler/Hersteller nicht erreichbar und du weißt somit nicht, wo die Ware steckt, musst du dir eine Möglichkeit überlegen, deinen Kunden zufrieden zu stellen. Das kann beispielsweise die Rückerstattung des Kaufbetrages oder die erneute Lieferung sein. Aber solche Probleme sollten dich nicht vor dem Start abschrecken, denn diese oder ähnliche Probleme gibt es beim klassischen E-Commerce genauso.

Bietest du waren verschiedener Großhändler oder Hersteller an, so werden sich die Versandkosten unter Umständen addieren, wenn ein Kunde mehrere Artikel bestellt. Natürlich könntest du ihm dafür erhöhte Versandkosten in Rechnung stellen, aber so verlierst du ihn vermutlich sofort. Hier solltest die erhöhten Versandkosten lieber selbst übernehmen, auch wenn es deinen Gewinn schmälert.

Dropshipping: So baust du dein eigenes Dropshipping-Unternehmen auf

Nun haben wir so viel Theoretisches über das Dropshipping geschrieben und dir schwirrt es vielleicht schon etwas in den Ohren. Trotzdem gilt es noch einige wichtige Fragen zu klären, bevor du mit deinem Online-Shop startest oder diesen auf das Dropshipping-System umstellst.

Was möchtest du verkaufen?

Stelle dir zuerst die Frage, was du verkaufen möchtest. Wo liegen deine Stärken, in welchen Bereichen kennst du dich besonders gut aus? Das solltest du auch für deinen Online-Shop nutzen. Achte dabei auch darauf, dass das Copyright nicht verletzt wird, du also wirklich Markenprodukte und keine Imitate verkaufst. Danach gilt es, sich nach einem passenden Großhändler oder Hersteller umzusehen, der diese Produkte anbietet und auf Dropshipping setzt.

Kläre die Formalitäten

Bevor du deinen Online-Shop eröffnest, solltest du bei deiner Gemeinde ein Gewerbe anmelden. Die Gemeindeverwaltung wird dann auch das Finanzamt in Kenntnis setzen. Damit du in steuerlicher Hinsicht von vornherein keine Fehler machst, raten wir dazu, von Beginn an einen Steuerberater zu beauftragen.

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Auch beim Dropshipping musst du steuerliche Formalitäten beachten. Unter Umständen lohnt es sich, einen Steuerberater zu beauftragen. (Bildquelle: pexels.com / Serpstat)

In den ersten Monaten werden deine Einnahmen noch nicht allzu hoch ausfallen. Deshalb solltest du dir vorab ein finanzielles Polster zulegen, um diese Zeit problemlos zu überbrücken. Da du wahrscheinlich nicht mehr unter die Kleinunternehmerregelung fallen wirst, musst du Umsatzsteuer bzw. Mehrwertsteuer abführen. Genaueres dazu erklärt dir dein Steuerberater oder auch die Mitarbeiter des Finanzamtes.

Finde deinen Lieferanten

Natürlich kannst du im Internet selbst recherchieren, welche Unternehmen oder Großhändler als Dropshipper tätig sind und diese beispielsweise per E-Mail kontaktieren. Wesentlich einfacher ist es allerdings, spezielle Portale zu nutzen, auf denen sie gelistet wurden. Zu diesen gehören unter anderem Wholesale Central, DropShipping, SaleHoo, Worldwide Brands und BigBuy.

Einige dieser Portale erheben für ihre Nutzung eine Gebühr. Eine weitere Möglichkeit ist, sich auf Messen und Kongressen umzuschauen und hier direkt mit Herstellern ins Gespräch zu kommen. Vielleicht bieten diese ja bereits die Möglichkeit des Dropshippings oder lassen sich von dieser Variante überzeugen.

Optimiere deine Prozesse

Da du für den Versand der Ware nicht zuständig bist, kannst du die Zeit nutzen und in die Optimierung deiner Prozesse investieren. Hier geht es unter anderem darum, eine leistungsfähige Software zu nutzen und diese immer wieder zu erweitern. Auch dein Sortiment solltest du regelmäßig überprüfen und Artikel, die nicht gut gehen, entfernen. Auch die telefonische Bestellannahme und den Kundenservice kannst du durchaus optimieren. Sorge für eine umfassende Einarbeitung deiner Mitarbeiter in das System.

Marketing und Kundenbetreuung

Zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren deines Online-Shops gehört ein umfassendes Marketing. Dein Online-Shop sollte auf den verschiedensten sozialen Netzwerken vertreten sein, aber auch – je nach Themengebiet – Online- und Offline-Anzeigen schalten. Dein Online-Shop sollte durch verschiedene Maßnahmen (Suchmaschinenoptimierung, Einbinden von Videos, wertvollen Backlinks, internen Verlinkungen etc.) zumindest auf der ersten Seite des Google-Rankings erscheinen.

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Eine weitere interessante Möglichkeit des Marketings ist der Versand von Newslettern. Hier kannst du deine Kunden über neue Produkte und Angebote informieren. Ergänzt du deinen Online-Shop noch um einen Blog, kannst du hier die verschiedensten Beiträge veröffentlichen, die das Angebot noch interessanter machen. Die Blogbeiträge wiederum kannst du in den sozialen Netzwerken teilen und damit die Reichweite des Shops ebenfalls erhöhen. Auf Fragen und Kommentare von Interessenten oder Kunden kannst du direkt reagieren. Hierbei solltest du oder dein Marketingbeauftragter sehr souverän, aber keineswegs überheblich auftreten und die Anliegen der Interessenten ernst nehmen.

Fazit

Die Eröffnung eines eigenen Online-Shops ist gerade mit dem Dropshipping eine interessante Möglichkeit, in die Selbstständigkeit zu starten. Du benötigst dafür kaum eigenes Kapital. Vielleicht suchst du dir aber trotzdem einen Partner, mit dem du das Projekt gemeinsam angehst.

Investieren solltest du vor allem in einen zeitgemäßen Online-Auftritt. Die Webseite sollte sich mit hoher Geschwindigkeit aufbauen und für alle Geräte optimiert sein. Am besten beauftragst du damit einen Webdesigner, Grafiker oder eine IT-Fachkraft, die dabei deine Vorstellungen und Wünsche umsetzen.

Wir hoffen, dir mit diesem Beitrag einige wertvolle Informationen an die Hand gegeben zu haben, sodass du erfolgreich in deine Selbstständigkeit mit einem Online-Shop starten kannst.

Weiterführende Literatur: Quellen und interessante Links

[1] https://business.trustedshops.de/blog/was-ist-dropshipping/

[2] https://www.gruenderszene.de/lexikon/begriffe/dropshipping?interstitial

[3] https://www.microtech.de/erp-wiki/dropshipping

Bildquelle: pexels.com / bruce mars

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