Zuletzt aktualisiert: September 16, 2024
Im Ausland tätig zu werden und dort eventuell ein neues Leben zu beginnen kann dich aus deinem langweiligen Alltag herausholen. Das an den Atlantischen Ozean grenzende Land ist ein Muss für jeden Reisenden. Die Sehenswürdigkeiten und schicken Restaurants sind absolute Hingucker in Frankreich. Auch Mode begeisterte sind vor allem im Herzen Frankreichs genau Richtig.

Im Folgenden Artikel klären wir die wichtigsten Fragen über das Arbeiten in Frankreich bzw. auf was du achten solltest, bevor du nach Frankreich ausziehst und stellen dir die besonders gefragten Arbeitsfelder vor.

Weniger Steuern, höherer Mindestlohn, weniger Arbeitsstunden pro Woche und mehr Urlaubstage als in Deutschland. Außerdem kannst du an Wochenenden tolle Kurztrips starten, z.B. auf der Bretagne oder in Normandie, wo sich die langen Küsten befinden. Vielleicht konnten wir dich jetzt schon mit diesen Vorteilen überzeugen.




Das Wichtigste in Kürze

  • Die besonders gefragten Arbeitsfelder in Frankreich sind vergleichbar mit den in Deutschland, da diese auf ähnliche Branchen Wert legen, wovon sie profitieren.
  • Hoher Bedarf besteht an Fachkräften in der Gastronomie und in der Gesundheits-, IT-, Ingenieur-, Versicherungs- und Bankbranche. in diesen Arbeitsfeldern hast du hohe Chancen angenommen zu werden.
  • Vor deinem Umzug solltest du dir aufjedenfall überlegen welche Dokumente du für den Aufenthalt benötigst. Zudem solltest du wissen an wen bzw. an welche Behörde du dich wenden kannst.

Hintergründe: Was du über das Thema Arbeiten in Frankreich wissen solltest

Bevor du dich nach Frankreich begibst um dort zu Arbeiten, solltest du dir ein paar Fragen durch den Kopf gehen lassen. Hier möchten wir dir die wichtigsten Fragen beantworten, die für dich relevant sein könnten. So bist du für den Aufenthalt und für die Arbeit in Frankreich gut vorbereitet.

Was brauche ich, um in Frankreich arbeiten zu können?

Als EU-Bürger benötigst du keine Arbeitserlaubnis allerdings ist dies bei nicht EU-Bürgern etwas komplexer. Ein gültiger Reisepass oder Personalausweis ist für den Anfang das A & O. Jedoch musst du bei einem längeren Aufenthalt eine Aufenthaltserlaubnis beantragen um dort überhaupt für einen längeren Zeitraum arbeiten zu können. Hierzu musst du eine Aufenthaltserlaubnis ,,Carte De Séjour“ beantragen.

Zudem wird in Frankreich eine Erklärung deines zukünftigen Arbeitgebers benötigt. Desweiteren musst du bei der französischen Behörde vorlegen können, dass du finanziell abgesichert bist. Wenn dies ohne weiteren Probleme geschieht, erhältst du eine Aufenthaltserlaubnis, die für fünf Jahre gültig ist

Wie finde ich in Frankreich einen Job?

Bei der Jobsuche in Frankreich gehst du ganz üblich vor. Verschiedene online Jobportale zeigen dir Stellenanzeigen an, die auch oft auf Englisch oder Deutsch sind. Zudem gibt es französische Institutionen für Jobangebote und Berufsberatungen. Diese Institutionen können dich bei deiner Arbeitssuche unterstützen.

Falls du in Frankreich Freunde und Bekannte hast, dann können sie dir bei deiner Jobsuche sicherlich weiterhelfen. Vielleicht wirst du so schneller und leichter nach einer passenden Stellenanzeige fündig.

Folgende Institutionen und Online-Jobbörsen stehen dir zur Verfügung:

  • Leboncoin
  • Cadremploi
  • RegionsJob
  • Monster
  • Pôle Emploi
  • APEC

Auch bei bekannte Jobbörsen wie Xing, Indeed oder Stepstone wirst du fündig.

Wie sieht eine französische Bewerbung aus?

Bei der Bewerbung gibt es einige Unterschiede zum Deutschen. Der französische Lebenslauf ist kompakter gestaltet, sogar für Berufserfahrene kann eine Din A4 Seite ausreichend sein. Zudem werden nur wesentliche Schwerpunkte deiner Karrierelaufbahn zusammengefasst. Der Lebenslauf bzw. CV wird nicht mit einem Datum oder einer Unterschrift versehen. Auch ein Deckblatt ist nicht von Nöten. Des weiteren solltest du kulturelle Unterschiede beachten.

Es gibt in Frankreich unterschiedliche Arten von Vorstellungsgesprächen. Das Vorstellungsgespräch mit mehreren Personalleitern, das Gruppenvorstellungsgespräch (l’entretien de groupe) und das klassische Einzelinterview (l’entretien face à face). (Bildquelle: Paul Gaudriault / unsplash)

Das ,,lettre de motivation“ ist bei uns das Bewerbungsschreiben. Der wesentliche Unterschied liegt darin, dass das französische Motivationsschreiben viel mehr den Fokus auf Leidenschaft, Perspektive und persönliche Beweggründe legt.

Wie viel verdient man in Frankreich?

Vergleicht man das mittlere Einkommen der 28 Mitgliedstaaten der EU aus dem Jahre 2017 miteinander, dann kann man erkennen, dass Frankreich nicht viel schlechter als Deutschland abschneidet. Im Jahre 2019 lag das jährliche Durchschnittseinkommen bei circa 28.900 Euro.
Der Mindestlohn pro Stunde liegt in Frankreich in diesem Jahr bei 10,15 Euro.

In Deutschland liegt dieser bei 9,35 Euro und ist somit etwas höher als bei uns. Das monatliche Nettodurchschnittseinkommen betrug 2019 20.306 Euro. Allerdings kommt es auch wie in Deutschland auf die Region an. Im Herzen von Frankreich, also im Île-de-France verdient man durchschnittlich am höhsten gefolgt von der Auvergne-Rhône-Alpes Region.

Auf Korsika und auf der Bretagne hingegen am niedrigsten allerdings gleicht sich dies mit der guten Lebensqualität aus.

Welche Steuern und Versicherungen muss ich in Frankreich zahlen?

In Frankreich erhält der Arbeitnehmer seinen gesamten Bruttolohn, was in Deutschland nicht der Fall ist, da die Lohnsteuer vom Arbeitgeber abgezogen wird. Dementsprechend muss sich ein Steuerpflichtiger in Frankreich selbst um vieles kümmern. Jedoch ist ein Vorteil, dass man in Frankreich weniger für die Einkommenssteuer zahlt. Zudem ist die Steuererklärung verständlicher und weniger kompliziert als die Deutsche.

Des weiteren muss man für die Wohnsteuer (taxe d’habitation) zahlen. Die Wohnsteuer ist unabhängig davon, ob du zur Miete wohnst oder eine eigene Immobilie besitzt. Außerdem kommt es bei der Höhe auf deine Wohnregion in Frankreich an. Zusätzlich zahlt man auch für Mehrwertsteuer, was im Kaufpreis inbegriffen ist. Für Lebensmittel beträgt die Mehrwertsteuer 5,5%.

Die Steuersätze in den jeweiligen Steuerklassen sehen folgendermaßen aus:

  • 9700 – 25.791 €/Jahr: 14% Steuer
  • 25.791 – 71.826 €/Jahr: 30% Steuer
  • 71.826 – 152.108 €/Jahr: 41% Steuer
  • ab 152.108 €/Jahr: 45% Steuer

Die Krankenversicherung in Frankreich unterscheidet sich von der deutschen Krankenversicherung. Im Folgenden Video von ,,Une Vie Frallemande“ wirst du über die Unterschiede und über die Vor- und Nachteile des Französischen Gesundheitssystems informiert.

Des Weiteren muss eine Gebäudeversicherung („assurance habitation“) vorliegen. Denn ohne diese Versicherung kommt kein Mietvertrag in Frankreich zustande. Diebstahl oder Brand- und Wasserschäden können abgesichert werden. Allerdings kommt es auf die Versicherung an, was sie genau anbietet. Auch die Kosten schwanken sehr stark, da einige Versicherungen 30€ im Monat verlangen und andere 40€ im Jahr.

Brauche ich ein Visum, um in Frankreich arbeiten zu können?

Bist du deutscher Staatsbürger, dann benötigst du bei einem Aufenthalt von bis zu 90 Tagen innerhalb eines Halbjahres kein Visum. Dabei ist der Grund für die Einreise nach Frankreich unbedeutend.

Durch den Schengener Abkommen wurden Grenzkontrollen im Bezug auf den Personenverkehr abgeschafft, was auch für Portugal gilt. (Bildquelle: Alice Triquet / unsplash)

Als nicht EU-Bürger benötigst du möglicherweise ein Schengen-Visum, welches für den ganzen Schengen-Raum gültig ist. Frankreich ist im Schengen-Raum und stellt somit den Vorzug für Verkehrsfreiheit für einen Großteil der europäischen Nationen.

Wie ist die Arbeitsmoral in Frankreich?

Die Arbeitsmoral zwischen den Franzosen und Deutschen unterscheidet sich um einiges. Das Wir-Gefühl und die Teamarbeit wird in Frankreich nicht so stark geschätzt wie bei uns. Auch bei der Pünktlich sind die Franzosen lockerer.
2013 gab es ein Faulheitsvorwurf vom amerikanischen Investor Maurice Taylor gegen die Franzosen, was damals ziemlich viral gegangen ist.

Allerdings machen die Franzosen lieber vieles gleichzeitig und sind weniger strukturiert. Zudem lassen sie sich viel Zeit bei der Sache und sind aus dem Grund nicht so produktiv und ehrgeizig wie die Deutschen. Des Weiteren kann man sich in Deutschland auf seine Arbeitskollegen verlassen, wenn du sie um etwas bittest, jedoch ist dies unter französischen Arbeitskollegen nicht wirklich der Fall.

Wissenswertes zum Umzug nach Frankreich

Eine gründliche Planung ist für den Umzug nach Frankreich selbstverständlich sehr wichtig, so kannst du unnötige Probleme und Komplikationen vermeiden.Im folgenden Video von ,,296k – Informative Videos“ wirst du über das Vorgehen für den Umzug bzw. für die Auswanderung nach Frankreich informiert. Außerdem werden dir Vorteile aufgelistet, die dich vielleicht dazu leiten nach Frankreich umzuziehen und dort zu Arbeiten.

Des Weiteren gibt es viele Umzugsunternehmen, die deine Möbel sicher nach Frankreich transportieren. Natürlich sind die Kosten und die Dauer des Transports abhängig von der Haushaltsgröße bzw. von der Anzahl der Zimmern. Eine Umzugsgröße von 2 Zimmern kostet circa 1100€ bis 1700€ und der Transport kann 1 bis 2 Tage dauern. Im Gegensatz zu einer Umzugsgröße von 5 Zimmern, wo die kosten bis zu 3200€ steigen können mit einer Dauer von 3 bis 4 Tagen

Arbeiten in Frankreich: Diese Jobs und Arbeitsfelder sind besonders gefragt

Die Situation ist hier ungefähr die gleiche wie in Deutschland. Es gibt viele offene Stellen in der Technologiebranche und im Gesundheitsbereich, die die Nachfrage nicht befriedigen können. Da Frankreich stark von Urlaubern bzw Touristen profitiert, werden viele Kellner, Köche, Hotelfachmänner etc. gesucht. Wenn du in dem Bereich erfahren bist, dann wirst du sicherlich ganz schnell fündig.

Gesundheitsbereich

Frankreich hat ebenfalls das Problem mit dem Mangel an Ärzten ähnlich wie in Deutschland. In den letzten Jahren wurde die Anzahl der Ärzte stark reduziert. Prognosen zufolge wird die Zahl der Ärzte bis 2025 im Vergleich zu 2007 um ein Viertel reduziert. Es ist hauptsächlich auf die Altersstruktur der Ärzte zurückzuführen, da viele Mediziner bald in den Ruhestand gehen werden. Derzeit gibt es in Frankreich rund 200.000 Ärzte.

In Frankreich werden in den nächsten Jahren viele junge Ärzte gesucht sein. (Bildquelle: pixabay / tatyanaBuzmakova_Krasnova)

Allerdings hängt die Ärztedichte von der Region ab. Im Südosten Frankreichs ist die Ärzteversorgung am höchsten und Zentral am niedrigsten. Von der Unterversorgung sind Regionen betroffen, die mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen haben. Als Arzt in Frankreich bist gut aufgehoben.

IT-Branche

Die Digitalisierung gewinnt immer mehr an Wichtigkeit in unserem Alltag. Man schätzt, dass circa 1 Million Fachkräfte in der IT-Branche europaweit fehlen, dies macht sich dementsprechend auch in Frankreich bemerkbar. Die Nachfrage ist in allen Bereichen der IT-Branche hoch allerdings werden Fachkräfte in folgenden Bereichen dringend gesucht.

  • IT-Projektmanager
  • Softwareentwickler
  • IT-Security Experten
  • IT-Anwendungsbetreuer
  • Data Scientists

Falls du in der IT-Branche tätig werden willst und in Frankreich arbeiten möchtest, dann hast du sehr gute Karten und kannst dort ohne Probleme einen Job als ITler finden.

Gastronomie

Es ist vielen bekannt, dass der Arbeitskräftemangel in der Gastronomie in Deutschland nichts neues ist. Dies ist auch in Frankreich ein Problem, vor allem durch die vielen Touristen sind elegante Restaurants und Cafes gut gefüllt. Selbstverständlich führen deliziöse Nationale Gerichte die Menschen in französische Restaurants, da die Esskultur der Franzosen und die Qualität und Vielfalt einzigartig ist.

Die Französische Gourmet Küche ist ein Markenzeichen Frankreichs und sehr beliebt, aus dem Grund ist die Nachfrage nach feinen und erfahrenen Köchen hoch. Falls du dir überlegst eine Ausbildung zum Koch oder Restaurantfachmann/ frau zu machen. Dann wird es keine schwierige Herausforderung für dich, die passende Stelle für dich zu finden. Durch die weltbekannte französische Küche sammelst du jede Menge Erfahrung und es ist ein perfekter Start für deine Karrierelaufbahn als Koch.

Versicherungs- und Bankwesen

Als junger Berufseinsteiger im Versicherungs- und Bankwesen bist du in Frankreich herzlich Willkommen. Denn es gibt in Frankreich in diesem Arbeitsfeld besonders viele ältere Fachkräfte, die bald in Rente gehen. In den letzten Jahren hat sich die Verteilung der Altersgruppen durch den hohen Altersschnitt verzerrt, dementsprechend war die Nachfrage nach jungem Personal stark angestiegen.

In Frankreich werden folgende Bereiche besonders oft nachgefragt:

  • Kundenberater für Privat- und Firmenkunden
  • Berufe im Back-Office
  • Business Management, als Vermögensberater
  • Versicherungs- und Wirtschaftsmathematiker

Wenn du dich für das französische Versicherungs- und Bankensystem interessierst und im Nachbarland tätig werden willst, dann hast du vor allem als junger Kandidat gute Chancen.

Ingenieure

Die Mangel an Ingenieurs-Fachkräften ist wie auch in Deutschland ein langfristigeres Problem. Die Zahl der Stellenangebote steigt von Jahr zu Jahr kontinuierlich an und der Bedarf wird immer größer. Der Arbeitsmarkt in Frankreich bietet für Ingenieursstudenten attraktive Karrieremöglichkeiten an. Insbesondere in der Automobilbranche und im Bereich erneuerbare Energien hast du gute Chancen.

Außerdem kannst du in Frankreich durchaus als junger Ingenieur direkt als Teamleiter einsteigen, da den Unternehmen bewusst ist, dass junge Ingenieure motiviert und zielstrebig an die Sache herangehen und die Zukunft Frankreichs sichern. Wenn du als junger Ingenieur Absolvent von Anfang an viel Verantwortung übernehmen möchtest und die Sprache gut beherrschst, dann schau dich mal in Frankreich um.

Fazit

Die Arbeitsmarktsituation in Frankreich vergleichbar mit der in Deutschland. Denn Frankreich und Deutschland setzen auf ähnliche Wirtschaftszweige. In Frankreich ist der Bedarf an Ingenieure, Ärtze und ITler sehr hoch. Und durch die vielen Touristen und Besucher, die von der französischen Küche begeistert sind, werden viele Köche und Kellner gesucht.

Allerdings sollte dir auch bewusst sein, dass du in Frankreich in der Regel etwas weniger verdienst als in Deutschland. Aber durch die geringeren Abgaben wie Steuern, ist das Nettoeinkommen höher als bei uns. Falls du dir vorstellen könntest, einen neuen beruflichen Weg in Frankreich einzuschlagen, so kannst du dich jetzt schon über verschiedene Online-Jobbörsen bewerben.

Weiterführende Literatur: Quellen und interessante Links

[1] https://www.superprof.de/blog/frankreich-job-finden-unterschiede/

[2] https://www.connexion-emploi.com/de/a/liste-der-franzosischen-jobportale-regionale-und-spezialisierte-stellenborsen-in-frankreich

[3] https://www.fradeo.com/de/kandidaten/article/das-franzosische-bewerbungsschreiben-in-2020-so-punkten-sie-mit-ihrer-kontaktaufnahme

[4] https://www.suedlicher-oberrhein.ihk.de/international/frankreich/arbeiten-in-frankreich/mindestlohn-in-frankreich-3602784

[5] https://www.umzug-365.de/internationale-umzuege/umzug-nach-frankreich/

[6] https://www.praktischarzt.de/magazin/als-arzt-nach-frankreich/

[7] https://www.connexion-emploi.com/de/a/in-welchen-branchen-und-berufen-in-frankreich-werden-absolventen-bevorzugt-eingestellt

[8] https://www.connexion-emploi.com/system/docguides/8/original/2012_08_guide_ingenieur_france_de.pdf?1347546366

Bildquelle: unsplash / Chris Karidis

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