Wenn du dir derzeitig diese Frage stellst und dich nun genauer erkundigen möchtest, dann ist dieser Artikel für dich. Wir zeigen dir mehr über das Alltagsleben und wo du am besten einen Job findest. Zudem zeigen wir die worauf du dich beim Arbeiten in Ecuador freuen kannst, aber auch was für Nachteile sich ergeben könnten.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Das Wichtigste in Kürze
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2 Arbeiten in Ecuador: Was du wissen solltest
- 2.1 Was solltest du über das Leben in Ecuador wissen?
- 2.2 Welche Dokumente braucht es für die Arbeit in Ecuador?
- 2.3 Was für ein Visum braucht es für die Arbeit in Ecuador?
- 2.4 Wie ist die Wohnsituation in Ecuador?
- 2.5 Wie hoch sind die Lebenshaltungskosten?
- 2.6 Wie viel verdient man bei der Arbeit in Ecuador?
- 2.7 Welche Jobportale für Arbeit in Ecuador gibt es?
- 2.8 Wo finde ich Freiwilligen/ Sozial Arbeit in Ecuador?
- 2.9 Was solltest du beachten bei der Arbeit in Ecuador?
- 3 Welche Jobfelder gibt es in Ecuador?
- 4 Fazit
Das Wichtigste in Kürze
- Im Vergleich zu Deutschland ist der Alltag etwas hektischer. Pünktlichkeit und Präzision wird in Ecuador eher kleingeschrieben. Dafür sind Ecuadorianer um einiges offener, sodass man sich schneller einlebt.
- Besonders anfangs kann man der Kriminalität zum Opfer fallen. Auch im Bereich Verkehr und Gesundheit muss man mit qualitativen Einschränkungen rechnen. In der Stadt ist der Lebensstandard sehr gut, aber auch dementsprechend teurer.
- Da nur wenige Ecuadorianer sich eine gute Ausbildung leisten können, sind gut ausgebildete Fachkräfte sehr gefragt. Für Ausländer ist der Einstieg im Tourismus, der Bildung, der Hotellerie und Gastronomie empfehlenswert.
Arbeiten in Ecuador: Was du wissen solltest
Damit du dich besten vorbereiten kannst, haben wir dir im Folgenden die wichtigsten Punkte rund ums Thema Arbeiten in Ecuador zusammengestellt. Zuerst kommen ein paar allgemeine Aspekte über Ecuador. Als Nächstes kommen die wichtigsten Dinge, die du bei der Vorbereitung beachten solltest und schließlich noch wo du einen Job in Ecuador finden kannst.
Was solltest du über das Leben in Ecuador wissen?
Mentalität
Die Mentalität der Leute ist hier schon anders. Man verschiebt gerne Dinge auf morgen, erledigt alles auf den letzten Drücker. Wenn beispielsweise die Lieferung eines Produktes für Montag zugesagt wird, ist davon auszugehen, dass es erst eine Woche später geliefert wird. Es ist interessant, ein Deutscher steht hier als Inbegriff für Zuverlässigkeit und Organisation, sodass es Deutsche meist nicht schwer haben, in Ecuador einen Arbeitsplatz zu finden.
Dafür sind Ecuadorianer auch freundlich und im Vergleich zu deutschen offene Menschen, sodass es anfangs nicht zu schwer sein sollte neue Kontakte zu knüpfen. Die Gemeinschaft ist wichtig und man hilft der Familie und Nachbarn sehr gerne bei Schwierigkeiten. Aber auch Fremden gegenüber ist man sehr zuvorkommend. Ecuadorianer feiern gerne und das auch oft, denn es gibt zahlreiche Feste. Ebenso wie Deutschland teilen sie eine große Liebe für den Fußball.
Religion & Ethnizität
Der Großteil der Bewohner ist katholisch. In ländliche Regionen ist man tendenziell konservativer. Ursprüngliche Naturreligionen haben sich auch in den Katholizismus eingeschlichen, sodass man manchmal Symbole entdeckt, die nichts mit dem Christentum per se zu tun haben. Die Evangelien sind zu einem kleineren Teil Vertreten und noch weniger gibt es Atheisten.
Die größte ethnische Gruppe sind die Nachkommen von Ecuadorianischen Einwohnern und Europäern. Nebst Spanier, Italiener und Franzosen sind das auch Deutsche. Fast gleich viele Ecuadorianer sind Indigener Herkunft. Dazu gehören im Küstenvorland Chachi, Cayapa, Awá. Ein weiteres Volk sind die Tsáchilas, bei denen eine besondere Tradition die Einfärbung der Haare mithilfe der Achiote Frucht ist.
Letzteres ist weltweit berühmt für die schön bunten Ponchos. Im Amazonastiefland findet man die zweitgrößte Gruppe: die Shuar. Eine Besonderheit ist die Herstellung von Schrumpfköpfen. Dabei wird der abgetrennte Kopf erhitzt und geschrumpft der Mund wird zugenäht. Weitere Gruppen sind die Huaorani und Cofanes. Der Anteil Afro Ecuadorianer beträgt nur wenige Prozent, noch weniger gibt es Menschen, die ursprünglich aus dem asiatischen Raum stammen.
Gesundheit
Bei der Gesundheit kann es bei der Ankunft erst zu Beeinträchtigungen kommen wie Atmung, schnellerem Herzschlag, Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit. Diese Symptome sollten mit der Zeit abschwingen. Es empfiehlt sich vor der Reise mit entsprechenden Impfungen auf dem neusten Stand zu sein. Eine Gelbfieber Impfung empfiehlt sich im östlichen Anden Gebiet.
Des Weiteren lohnt es sich über Malaria, Denguefieber, Gelbfieber oder den Zika Virus zu informieren. Diese können insbesondere in Jahreszeiten mit starken Niederschlägen vermehrt vorkommen. Das Gesundheitswesen ist allgemein relativ gut. Seit 2008 ist die Grundversorgung kostenlos. Allerdings muss man sagen, dass die Ausstattung teils etwas spärlich ist insofern man nicht in einer größeren Stadt ist.
Wirtschaft
Die ecuadorianische Wirtschaft ist in erster Linien durch natürliche Ressourcen geprägt. Dazu gehören die Lebensmittel Bananen und Kakao sowie auch das Erdöl. An zweiter Stelle liegt die Bauindustrie.
Europäische oder nordamerikanische Marken sind ebenso teuer da sie hierzulande ein großes Prestige genießen. Der Tourismus Sektor ist nebst den weltberühmten Galapagos Inseln erst am Anfang. Dabei hat die natürliche Vielfalt Ecuadors sehr viel zu bieten und könnte der Armut entgegenwirken.
Welche Dokumente braucht es für die Arbeit in Ecuador?
Daneben braucht es für die Dauer des Aufenthaltes eine gültige Reisekrankenversicherung. Welche dies ist, ist einem selber überlassen. Es lohnt sich im Voraus zu informieren.
Was für ein Visum braucht es für die Arbeit in Ecuador?
Es ist wichtig, dass du dies rechtzeitig tust. Ansonsten musst du mit einer Geldstrafe rechnen. Nachfolgend wäre sogar ein spezielles Touristenvisum mit einer Gültigkeit bis zu einem Jahr möglich. Mit diesem Visa wäre das Arbeiten jedoch nicht erlaubt. Dies ist sowieso nicht nötig da 90 -180 Tage ohnehin reichen, um sich einen Eindruck über das Land zu verschaffen.
Hast du dich bereits entschieden zeitlich befristet in Ecuador zu arbeiten. Dann brauchst du ein Visum der Kategorie 12 VI. Für Freiwilligen- und Missionsarbeit ist das Visum 12 VII. Mit diesen Visa kannst du dich 180 Tage Aufhalten mit der Möglichkeit auf Verlängerung. Es schafft eine gut Voraussetzung, um bei Wunsch auch dauerhaft zu bleiben. Bei dauerhaftem Aufenthalt ist das Visum 9-II für Investoren, Visum 9-III für Unternehmer und das Visum 9-V für Freiberufler nötig. Bei allen Visa entstehen Unkosten sowohl beim Visa per se als auch der Bewerbung.
Wie ist die Wohnsituation in Ecuador?
- 1-Zimmer-Wohnung im Stadtzentrum: ca. 360 €
- 1-Zimmer-Wohnung außerhalb: ca. 240 €
- 3-Zimmer-Wohnung Stadtzentum: ca. 610 €
- 3-Zimmer-Wohnung außerhalb: ca. 420 €
Die Tabelle zeigt ungefähre Werte wie sie durchschnittlich über ganz Ecuador verteilt sind. Im Vergleich zu Deutschland liegen die Kosten etwas tiefer, das Gleiche gilt aber auch für den Lohn.
Wie hoch sind die Lebenshaltungskosten?
- 1 Kg Reis: ca. 1.15 €
- Weißbrot: ca. 1.30€
- 1Kg Apfel: ca. 1.75€
- 1 Kg Bananen: ca. 0.90€
- 1 Salat: ca. 0.60€
- 1 Kg Kartoffeln: ca. 0.90€
- Einheimisches Bier 0.5L: ca. 1.15€
- Cola 0.33l: ca.0.65 €
- 1.5 L Wasser: ca.0.95 €
Nach den Produkten findest du hier noch ein paar Dienstleistungen zum Vergleich:
- 1 Monat öffentliche Transportmittel: ca. 18.50 €
- 1 Monat Fitness Club: ca. 37.15€
- 1 Monat Kindergarten: ca. 265.55€
Die Werte sind lediglich Richtwerte und können sich je nach Stadt unterscheiden. Vor allem die Galapagos Inseln sind um einiges teurer als das Festland. Ecuador ist eines der günstigeren Länder Südamerikas, bietet aber eine immer noch relativ gute Infrastruktur. Der Transport ist besonders günstig.
Wie viel verdient man bei der Arbeit in Ecuador?
In Ecuador sind ausländische Titel (hauptsächlich aus den USA und Europa) hoch angesehen. Ein Masterabschluss ist vergleichsweise weniger wichtig und wird meist nur in Führungspositionen erwartet.
Welche Jobportale für Arbeit in Ecuador gibt es?
Allgemein:
- OpcionEmpleo
- Multi Trabajos
- CompuTrabajo
- Craigslist
Bildung:
- learn4good
- ESL Employement
- Total ESL
- Tesall
- CEDEI – Centro de Estudios Interamericanos
- EF Education First
- Ilingua
Unternehmer und Führungskräfte:
- glassdoor
- lateinamerikaverein
- AHK Ecuador (Praktika)
Ein Großteil der Stellen (vor allem, wenn sie nicht im Bildungswesen oder auf den höheren Managementebenen sind) werden lokal vermittelt. Deshalb wärst du wohl erfolgreicher, wenn du mit etwas erspartem bereits nach Ecuador hinreist
Wo finde ich Freiwilligen/ Sozial Arbeit in Ecuador?
Ein weiterer Vorteil der freiwilligen Arbeit ist die Verbesserung der Sprachfähigkeiten. Freiwilligen Arbeit findest du im Bereich Umweltschutz, Kinderbetreuung, Organic Farming, Soziale Arbeit und Tierschutz. Nachfolgend findest du eine Liste von Freiwilligen Arbeit Anbietern:
- travelworks
- freiwilligenarbeit
- workaway
- farmarbeit
- ICYE
- wegweiser-freiwilligenarbeit
- manatapu
Da bei einem Aufenthalt Unkosten für Essen, Transport und Schlaffen entstehen, muss man meist einen bestimmten Preis zahlen. Dieser ist aber längst nicht so hoch wie bei einem normalen Urlaub. Als Student kannst du den Aufenthalt manchmal sogar als Praktikum anrechnen. Erkundige dich diesbezüglich im Voraus.
Was solltest du beachten bei der Arbeit in Ecuador?
Zudem wird einer Frau mehr hinterher gepfiffen und das Verhalten ist allgemein „Macho“-mässiger, wie man Umgangssprachlich gerne sagt. Im Geschäftsalltag sollte man dies aber weniger spüren, da man da mehr respektiert und geachtet wird.
Ein weiterer Punkt ist der Verkehr und Sicherheit. In Ecuador geht vieles weniger geordnet vonstatten. Dazu gehört die Einhaltung der Verkehrsregelungen. Dieser Aspekt verbessert sich aber stetig, was unter anderem auch auf die höheren Bussen zurückzuführen ist. Bei der Ankunft solltest du dich gut auf deine Wertsachen achten. Insbesondere vor vorgetäuschten Unfällen die als Ablenkungsmanöver dienen und das vor allem in Metropolen wie Quito, Guayaquil, Cuenca sowie allgemein Küstenregionen.
Eine Region, die besonders gefährlich werden kann, ist die Grenze zu Kolumbien. Dort ist es in der Vergangenheit bereits zu Entführungen gekommen. Im Vergleich zu anderen südamerikanischen Länder ist Ecuador aber relativ sicher. Wenn du auf dich und deine Güter achtest, dann sollte dir auch nichts passieren.
Welche Jobfelder gibt es in Ecuador?
Ganz allgemein fehlt es dem ecuadorianischen Bildungssystem an gut ausgebildeten Fachkräften und Akademikern. Das liegt daran, dass sich nach den obligatorischen 6 Schuljahren viele nicht die Oberstufe leisten können, die darauffolgende Universität erst recht nur eine kleine Schicht.
Wenn du nur eine geringe oder sogar gar keine Ausbildung hast, dann könnte es schwer werden. Denn da hast du eine große Konkurrenz an Arbeitern, die meist bereit sind zu einem tieferen Lohn zu arbeiten oder sich als Einheimische besser mit örtlichen Begebenheiten und Sprache auskennen. Nur weil es unter Umständen schwerer sein kann, bedeutet dies aber nicht, dass du es gar nicht probieren solltest.
Als Ausländer in Ecuador eignen sich insbesondere diese Jobfelder:
- Tourismusbranche: Der Tourismus ist derzeitig noch in den Kinderschuhen und hat noch großes Ausbau potenzial. Mit deinen Kenntnissen über den deutschsprachigen Raum (Deutschland aber auch Schweiz, Österreich) könntest du Reisen planen und bewerben, die sich den gesellschaftlichen Wünschen und Begebenheiten der Deutschen anpassen. Du kannst aber auch vor Ort als Reiseleiter Führungen auf Deutsch anbieten.
- Hotellerie und Gastronomie: Die Vielfalt ist besonders groß in diesem Sektor. Dort solltest du auch mit minimalen Sprachkenntnissen einen Job als Reinigungskraft finden. Mit relativ guten Spanisch Sprachkenntnissen kommt auch der Service infrage. Wenn du sehr ehrgeizig bist, kannst du auch gleich ein Restaurant eröffnen. Wenn du dich auf deutsche Speisen fokussiert, kannst du dich von der Masse abheben. Falls du im Hotellerie Bereich studiert hast, kannst du auch leichter in eine Führungsposition kommen.
- Bildung: Mit Lehrerabschluss und guten Spanisch Kenntnissen kannst du gut als Lehrer arbeiten. Mit guten Spanisch Kenntnissen aber ohne Lehrerdiplom kannst du als Nachhilfelehrer arbeiten. In manchen Regionen könntest du aufgrund des Lehrermangels trotzdem als Lehrerin arbeiten. Ansonsten bietet sich spezifisch die Arbeit als Deutschlehrer an. Schließlich kommt noch der Job als Übersetzter bei Staat oder Unternehmen infrage.
- NGO: In der Freiwilligen Arbeit kannst du neben Missionararbeit auch im Umweltschutz, der Kinderbetreuung, im Organic Farming, der sozialen Arbeit und dem Tierschutz tätig. Dort kommt es darauf an wie gut deine Ausbildung im jeweiligen Bereich ist. Wenn du mit Menschen arbeiten möchtest, sollte dein Spanisch auf einem guten Niveau sein. Mehr dazu haben wir dir unter „Wo finde ich Freiwilligen/ Sozial Arbeit in Ecuador?“ notiert.
- bei Zweigstellen ausländischer Unternehmen: Der Vorteil der ausländischen Zweigstelle eines dir bekannten Unternehmen ist, dass du mit den Grundzügen der Organisation bereits bekannt bist. So bist du nicht komplett abgeschnürt von deinen deutschen Kollegen, kannst aber zugleich eine andere Kultur kennenlernen. Je nach Unternehmen werden solche Stellen als temporär oder langfristig angeboten.
Wenn du bei einem deutschen Unternehmen angestellt bist deren Vertretung in Ecuador arbeitet, dann hast du den Vorteil eines höheren Gehaltes sowie einer Absicherung durch das deutsche Sozialsystem. Die genannte Branchen eignen sich insbesondere, wenn dein Spanisch noch nicht so gut ist. Mit der Zeit ist es aber wichtig, dass du die Sprache erlernst. Dies vor allem, weil viele Ecuadorianer nicht so gut Englisch können, wie das in anderen Länder der Fall sein mag.
Fazit
Alles in einem ist Ecuador ein tolles Land. Ob es sich auch zum Arbeiten eignet, hängt davon ab wie sehr du dich auf die örtlichen Begebenheiten einzulassen kannst. Mit einer deutschen Ausbildung hast du zumindest schon einen großen Wettbewerbsvorteil.
Du wirst in Ecuador weniger Geld verdienen, aber auch dementsprechend weniger Ausgaben haben. Wenn du bereit bist ein Stück an Sicherheit und Komfort abzugeben, im Gegenzug für eine Bekanntschaft mit einer neuen Kultur und atemberaubenden Natur, dann lohnt sich ein Umzug auf jeden Fall.
Bildquelle: unsplash / Andrés Medina