Inhaltsverzeichnis
- 1 Das Wichtigste in Kürze
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2 Hintergründe: Was du über das Thema Arbeiten in der Schweiz wissen solltest
- 2.1 Wie ist die Arbeitsmarktsituation in der Schweiz?
- 2.2 Was brauche ich, um in der Schweiz arbeiten zu können?
- 2.3 Wie finde ich in der Schweiz einen Job?
- 2.4 Wie sieht eine schweizerische Bewerbung aus?
- 2.5 Wie ist die schweizerische Arbeitsmoral?
- 2.6 Wie viel verdient man in der Schweiz?
- 2.7 Welche Steuern und Versicherungen muss ich in der Schweiz zahlen?
- 3 Arbeiten in der Schweiz: Diese Jobs sind besonders gefragt
- 4 Fazit
- 5 Weiterführende Literatur: Quellen und interessante Links
Das Wichtigste in Kürze
- Besonders gefragt sind Mitarbeiter im Gesundheitsbereich, in der IT, im Ingenieurswesen und im Hotel- und Gaststättengewerbe.
- Der Verdienst liegt in der Schweiz deutlich höher als in Deutschland, allerdings auch die Lebenshaltungskosten.
- Beim Umzug in die Schweiz gilt es, ein paar zusätzliche bürokratische Hürden zu nehmen.
Hintergründe: Was du über das Thema Arbeiten in der Schweiz wissen solltest
Du solltest bedenken, dass in der Schweiz vier Sprachen gesprochen werden – Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch. Verfügst du also über keine guten Französisch- oder Italienischkenntnisse, solltest du dir überlegen, ob du dich wirklich in diesen Landesteilen bewirbst, auch wenn das Jobangebot deinen Neigungen entspricht. Es sei denn, du möchtest diese Sprachen neben deinem Beruf erlernen.
Insgesamt darfst du dich drei Monate pro Kalenderjahr in der Schweiz aufhalten, ohne dich anmelden zu müssen. Diese Zeit kannst du beispielsweise für die Jobsuche und die Suche nach einer Wohnung nutzen. Selbstverständlich kannst du dich aber auch schon vorab – beispielsweise via Internet – auf Stellensuche begeben.
Wie ist die Arbeitsmarktsituation in der Schweiz?
Wie in Deutschland und Österreich auch werden in der Schweiz Fachkräfte gesucht. Die Arbeitslosenzahlen liegen nach internationalem Standard unter 5,0 Prozent, teilweise spricht man von Vollbeschäftigung. In der IT, auf dem medizinischen Sektor, im Ingenieurswesen aber auch im Verkauf werden mehr Fachkräfte gesucht als der Markt hergibt. Auch im Gaststättengewerbe ist der Bedarf an Personal hoch, angefangen vom Koch über Hotelfachkräfte bis hin zu Restaurantfachkräften.
Auch hier sollten deine Chancen auf einen Job nicht allzu schlecht stehen. Viele Jobs werden erst einmal in Teilzeit oder auf Zeitarbeitsbasis vergeben. Nach Angaben der in der Schweiz erscheinenden Handelszeitung stehen die Chancen nicht schlecht, dass diese Beschäftigten übernommen werden.
Was brauche ich, um in der Schweiz arbeiten zu können?
Wer länger als drei Monate pro Kalenderjahr einer Erwerbstätigkeit in der Schweiz nachgehen möchte, muss eine Aufenthaltsbewilligung zur Erwerbstätigkeit beantragen. Dazu ist eine Arbeitsbescheinigung (Arbeitsvertrag) vorzulegen. Die Bewilligung gilt für die gesamte Schweiz und ermöglicht auch einen Job- oder Berufswechsel.
Ihre Gültigkeitsdauer hängt von der Dauer des Arbeitsverhältnisses ab. Ist eine Beschäftigung von drei bis 12 Monaten vorgesehen, besteht für EU-Bürger Anspruch auf eine Kurzaufenthaltsbewilligung, die auf den Zeitraum der Beschäftigung begrenzt ist. Bei längerfristigen Arbeitsverträgen erhalten die Arbeitnehmer eine Aufenthaltsbewilligung B, die eine Gültigkeitsdauer von fünf Jahren hat. Eine Aufenthaltsbewilligung B erhalten auch Selbstständige, die bereits bei der Antragstellung nachweisen können, dass sie einer effektiven selbstständigen Erwerbstätigkeit nachgehen.
Wie finde ich in der Schweiz einen Job?
Im Europäischen Portal zur Beruflichen Mobilität (EURES) findest zu ebenfalls eine Jobbörse. Viele Schweizer nutzen auch Firmenwebseiten zur Suche nach neuen Jobs. Die sozialen Netzwerke sind auch hier immer weiter im Kommen, denn auch dort wird vermehrt über offene Stellen informiert. In schweizerischen Tageszeitungen findest du ebenfalls Stellenanzeigen.
Wie sieht eine schweizerische Bewerbung aus?
Sehr gefragt sind Referenzen früherer Arbeitgeber. Zeugnisse und Zertifikate solltest du, wenn gewünscht, ebenfalls in Kopie oder als E-Mail-Anhang mitsenden. Selbstverständlich solltest du die Bewerbung in der geforderten Sprache abfassen. Beim Bewerbungsschreiben kommt hinter die Anrede kein Zeichen und der darauf folgende Abschnitt wird groß begonnen. Insgesamt sollte die Bewerbung nicht zu hochtrabend klingen – das ist bei vielen Arbeitgebern nicht gern gesehen. Denke auch daran, dass es in der Schweiz kein „ß“ gibt – dieses wird durch „ss“ ersetzt.
Wie ist die schweizerische Arbeitsmoral?
Wie viel verdient man in der Schweiz?
Aber schauen wir uns die Löhne mal etwas genauer an. Laut Angaben der Webseite Lohnanalyse.de verdienen Automobilmechatroniker in der Schweiz jährlich knapp 61.500 CHF brutto. Eine Verkäuferin, die in Teilzeit 20 bis 29 Stunden wöchentlich arbeitet, kann mit einem durchschnittlichen Jahresbrutto von 34.700 CHF rechnen. IT-Systemspezialisten verdienen in der Schweiz durchschnittlich 102.300 CHF brutto jährlich, wenn sie mehr als 30 Wochenstunden arbeiten. In Deutschland sind es im Durchschnitt 56.400 Euro bei gleicher Wochenstundenzahl.
Welche Steuern und Versicherungen muss ich in der Schweiz zahlen?
Innerhalb von drei Monaten musst du eine Grundversicherung nach dem Krankenversicherungsgesetz (KVG) abschließen. So ist deine medizinische Grundversorgung sichergestellt. Du kannst hier aus etwa 60 Krankenversicherungsgesellschaften wählen.
Wenn du mehr als 8 Stunden pro Tag beim gleichen Arbeitgeber angestellt bist, bist du automatisch gegen Unfälle versichert. Diese Versicherungsbeiträge übernimmt der Arbeitgeber.
Allerdings musst du dich in der Schweiz an deinen Gesundheitskosten mit einem Selbstbehalt und einer Franchise beteiligen. Sie wird immer für ein Kalenderjahr berechnet. Die Franchise ist dabei der Betrag, mit dem du dich an den Kosten für medizinische Behandlungen beteiligst. Je höher du die Franchise wählst, desto geringer ist dein monatlich zu zahlender Krankenversicherungsbeitrag. Ist die festgelegte Franchise erreicht, musst du für alle weiteren Behandlungen einen Anteil der Kosten übernehmen. Um eine Krankenversicherung abschließen oder auch nur eine Offerte einholen zu können, musst du deinen Wohnsitz bereits in der Schweiz haben.
Die Schweizer Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge besteht aus zwei Säulen. Die AHV/IV bildet als Grundversicherung die erste Säule. Sie gilt für sämtliche Personen, die in der Schweiz leben oder hier arbeiten. Die 2. Säule ist die berufliche Vorsorge – eine betriebliche Versicherung. Diese ist für in der Schweiz arbeitende Personen obligatorisch, die ein gewisses jährliches Einkommen erzielen. Es ist möglich, aus beiden Versicherungen Leistungen zu erhalten.
Arbeiten in der Schweiz: Diese Jobs sind besonders gefragt
Genau wie viele weitere Länder in Europa leidet auch die Schweiz unter einem Fachkräftemangel. Dies macht sich beispielsweise im Gesundheitswesen, in der IT, im Ingenieurswesen, im Hotellerie- und Gaststättengewerbe und in verschiedenen weiteren Dienstleistungsberufen bemerkbar. Beachten solltest du aber auch, dass die Kündigungsfrist je nach Dauer der Betriebszugehörigkeit zwischen 1 und 3 Monaten beträgt. In der Probezeit liegt die Kündigungsfrist sogar nur bei 7 Tagen.
Gesundheitsbereich
Sowohl als Arzt, als Pharmazeut, Medizintechniker, Gesundheitspfleger, Medizinische Angestellte als auch als Altenpfleger stehen die Chancen nicht schlecht, in der Schweiz einen guten Job zu finden. Grundsätzlich ist es hier der Fall, dass das Gehalt individuell ausgehandelt wird.
Dabei sollte aber die Berufserfahrung eine wichtige Rolle spielen. Gerade in Spitälern (Krankenhäusern) ist der Bedarf an Ärzten und anderem medizinischen Personal enorm. Schaue deshalb nicht nur in den diversen Jobportalen nach Stellenangeboten, sondern auch auf den Webseiten der Krankenhäuser selbst.
Ingenieure
Wie bereits weiter oben erwähnt, sind in der Schweiz auch bedeutende Unternehmen des Maschinenbaus, der Metallverarbeitung, der chemischen Industrie, der Pharmazie und der Lebensmittelindustrie ansässig. Diese Unternehmen beschäftigen zahlreiche Ingenieure und haben teilweise einen hohen Bedarf an Nachwuchskräften. Aber auch in klein- und mittelständischen Unternehmen können Ingenieure interessante Tätigkeitsfelder finden.
IT-Branche
Der Trend geht immer stärker in Richtung Digitalisierung. Immer mehr Prozesse erfolgen vollautomatisch. Viele Schweizer Unternehmen sind mittlerweile international vernetzt und verfügen über entsprechende IT. Diese muss regelmäßig gewartet und auf den neuesten Stand gebracht werden. Die Schaffung neuer Softwarelösungen bedarf ebenfalls geschulten Personals. Dieses kann nicht allein vom heimischen Markt gedeckt werden. Hier sind Fachkräfte aus Deutschland, aber auch aus anderen EU-Staaten sehr gefragt.
Handwerker
Für Handwerker im grenznahen deutschen Bereich ist es eher schwer, an Aufträge in der Schweiz zu kommen, da die Bürokratie hier einige Hürden aufgestellt hat. Damit soll der eigene Binnenmarkt geschützt werden. So müssen für Arbeiten, die in der Schweiz verrichtet werden, auch Schweizer Stundenlöhne gezahlt werden.
Viele Arbeiten werden deshalb auf deutschem Boden verrichtet und dann die Endmontage in der Schweiz vorgenommen. Als ausgebildeter Handwerker hingegen hast du sicher eine gute Chance, bei einem schweizerischen Handwerksunternehmen eine Stelle zu finden. Nutze für die Suche nicht nur die Online-Stellenportale und Firmenwebseiten, sondern sprich auch direkt bei den Unternehmen vor Ort vor.
Gastronomie
Besonders im Winter werden in der Gastronomie Saisonkräfte gesucht. Dabei handelt es sich sowohl um Jobs als Kellner bzw. Restaurantfachkraft, Köche und Barista. Gerade in solchen Jobs bietet der mögliche dreimonatige Aufenthalt nicht nur für Deutsche eine gute Gelegenheit, in relativ kurzer Zeit viel Geld zu verdienen. Allerdings ist die Arbeit auch kein Zuckerschlecken. Einige Arbeitgeber bieten ihren Mitarbeitern freie Kost und Logie an. Vielleicht entsteht ja aus der temporären Beschäftigung ein Vollzeit-Job, den du das ganze Jahr ausüben kannst.
Wissenswertes zum Umzug in die Schweiz
Nicht unerwähnt bleiben soll, dass der Umzug selbst mit einigem zusätzlichen Aufwand vonstatten geht. So musst du beispielsweise dein Fahrzeug bei der Einfuhr in die Schweiz anmelden. Deinen Führerschein musst du innerhalb von zwölf Monaten umschreiben lassen. Damit du deinen Hausrat abgabenfrei in die Schweiz einführen kannst, muss eine Wohnsitzverlegung erfolgen. Dies wird durch einen Arbeitsvertrag, einen Mietvertrag und/oder eine Abmeldebestätigung des Ausreiselandes nachgewiesen.
Ein Verzeichnis der eingeführten Gegenstände ist ebenfalls zu führen. Hier wird aufgelistet, was eingeführt werden soll, beispielsweise 4 Kartons Bücher, 10 Kartons Kleidung etc. Eine geschätzte Wertangabe ist ebenfalls sinnvoll. Gegenstände mit größerem Wert, so zum Beispiel Möbel und elektronische Geräte, sind gesondert und im Detail aufzuführen. Bei der Zollstelle muss ein ausgefüllter Abfertigungsantrag für Übersiedlungsgut abgegeben werden.
Fazit
In der Schweiz herrscht nahezu Vollbeschäftigung, liegt die Arbeitslosenquote doch deutlich unter 5,0 Prozent. Das macht sich auf dem Arbeitsmarkt deutlich bemerkbar, denn die Nachfrage nach Fachkräften aus den verschiedensten Branchen ist hoch. Vor allem, wenn du aus dem medizinischen Sektor, aus dem IT-Bereich oder den Ingenieurswissenschaften kommst, hast du in der Schweiz große Chancen, einen gut bezahlten Job zu finden.
Bei der Einreise gilt es, einige Modalitäten zu beachten, die einem eventuell etwas suspekt vorkommen. Da die Schweiz aber sehr genau kontrolliert, ist es sinnvoll, die Vorgaben genau einzuhalten. Dies gilt im Übrigen auch bei der Arbeit, denn die Kontrollstellen in der Schweiz personell sehr gut ausgestattet sind. Man geht davon aus, dass etwa 65 Prozent aller Unternehmen, die ausländische Mitarbeiter beschäftigen, regelmäßig kontrolliert werden.
Wir hoffen, dir mit diesem Beitrag den Arbeitsmarkt in der Schweiz und seine Möglichkeiten etwas näher gebracht und vielleicht auch einen Anstoß dazu geliefert zu haben, mit der Jobsuche zu starten. Das kannst du erst einmal auch ganz bequem von deinem jetzigen Wohnort aus.
Weiterführende Literatur: Quellen und interessante Links
[1] https://www.arbeit.swiss/secoalv/de/home.html
[2] https://ec.europa.eu/eures/public/de/homepage
[3] https://karrierebibel.de/bewerbung-schweiz/#Bewerbung-in-der-Schweiz-Unterschiede-zu-Deutschland
[4] https://www.lohnanalyse.de/ch/loehne.html
Bildquelle: unsplash.com / Tim Trad